Axel Schulz: "Meine Töchter möchte ich nicht im Ring sehen"

Seine "Berliner Schnauze" gehört genauso zu ihm, wie die Mütze eines Sponsors auf seinem Kopf: Ex-Boxer Axel Schulz ist als Botschafter der "Laureus Sport For Good"-Stiftung nach Kuala Lumpur gekommen, um für den guten Zweck zu werben. Im Interview spricht er über seine Arbeit und den Alltag als Familienvater.
Kein Wunder, dass Axel Schulz seit Jahren zu den beliebtesten "Laureus"-Botschaftern gehört: In Kuala Lumpur, wo in diesem Jahr die "Laureus Sports Awards" verliehen werden, beweist der Ex-Boxer mit seiner "Berliner Schnauze" Entertainment-Qualitäten und sorgt für jede Menge gute Laune bei den Beteiligten. Der gebürtige Brandenburger ist mit seinem Leben rundum zufrieden und versucht, einen Teil seines Glücks an benachteiligte Kinder weiterzugeben. Die Nachrichtenagentur spot on news sprach mit Schulz über sein soziales Engagement und den Alltag als Familienvater und leidenschaftlicher Golfer.
Herr Schulz, gibt es einen "Laureus"-Moment, der ihnen speziell in Erinnerung geblieben ist?
Axel Schulz: 2006, nach meinem missglückten Comeback im Ring, hat mir Boris Becker ein "Laureus"-Projekt angeboten. Eigentlich wollte ich zu dem Zeitpunkt nicht in der Öffentlichkeit auftreten, da ich zuvor wegen des verlorenen Kampfes der Buhmann der Nation war. Ich habe mich zum Glück dann doch dazu durchgerungen. Vor Ort sind viele Kinder auf mich zugestürmt und wollten Autogramme und Fotos - das hat in dem Moment richtig gut getan und war auch ein prägender Moment. Man muss auch nach Niederlagen wieder aufstehen können, es geht immer weiter. Zumal es bei mir nur um Sport ging. Viele Kinder haben wesentlich gravierendere Sorgen.
Bei denen Sie helfen können?
Schulz: So gut es geht. Ich bin kein Politiker und kein Lehrer. Aber als Sportler und "Laureus"-Botschafter kann ich mit den Kindern arbeiten und trainieren, ihnen sagen, wo es lang geht. Im Sport gibt es klare Regeln und Werte, die ich zu vermitteln versuche und die sich zumindest teilweise auf das alltägliche Leben anwenden lassen. Und die Kinder verstehen das sehr gut.
Schon mal darüber nachgedacht, wie ihr Leben ohne den Sport verlaufen wäre?
Schulz: Ich wollte früher Förster werden, weil ich als Kind immer gerne in der Natur war. Sagen wir es so: Ich bin im Rückblick doch sehr froh, dass ich stattdessen zum Boxen gefunden habe. Ich genieße mein Leben, weil ich genug Zeit für die Dinge habe, die mir wichtig sind. Ich kann mich um meine Töchter kümmern, sie jeden Tag zur Schule oder zum Sport fahren.
Zum Boxen?
Schulz: Nein, meine Töchter möchte ich nach Möglichkeit nicht im Ring sehen. Zuschauen zu müssen, wie die beiden Schläge kassieren, stelle ich mir sehr schwierig vor. Die beiden sind ja erst vier und sieben Jahre alt - da gibt es gerade andere Sportarten wie Schwimmen oder Tennis, die im Vordergrund stehen.
Sie haben sich dagegen vor allem auf das Golfen verlegt.
Schulz: Ja, seit ich mit dem Boxen aufgehört habe, ist das meine große Leidenschaft. Momentan habe ich Handicap 27,9. Ich war aber schon bei 24, damals war ich aber noch etwas ehrgeiziger. Mittlerweile darf es auch etwas entspannter zugehen - da kommen Bier und Zigarre schon mal mit auf die Runde.