Anwalt verliert Alfons Schuhbeck nach Urteil: Skurriler Moment vor Gericht
Steuerhinterziehung, Betrug, Insolvenzverschleppung und vorsätzlicher Bankrott – mit seinen Taten hat Alfons Schuhbeck (76) sein Lebenswerk unwiederbringlich zerstört. Am Montag (14. Juli) wurde er vom Münchner Landgericht für schuldig gesprochen und zu vier Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Wird der einstige Promi-Gastronom Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen? Und warum hat Schuhbecks Anwalt seinen VIP-Mandanten nach der Verkündung aus den Augen verloren? Die AZ war im Gerichtssaal dabei.
Alfons Schuhbeck hat sich mit Staatsanwaltschaft geeinigt
Dass Alfons Schuhbeck erneut zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wurde, dürfte ihn kaum überraschen. Wie Dr. Laurent Lafleur, Pressesprecher des Landgerichts München I und II, nach der Verhandlung erklärte, ist der ehemalige Koch einen Deal mit der Gegenseite eingegangen. "Bereits am ersten Verhandlungstag haben sich Gericht, Verteidigung und Staatsanwaltschaft auf ein bestimmtes Ergebnis geeinigt. Der Angeklagte hat ein vollumfängliches Geständnis abgegeben."
Teil der Abmachung sei gewesen, dass Alfons Schuhbeck für mindestens vier Jahre, aber höchstens vier Jahre und acht Monate hinter Gittern muss. Der Koch zeigte sich geständig und reumütig. Am Ende fällte der zuständige Richter das Urteil: vier Jahre und drei Monate.

Gericht und Staatsanwaltschaft: Deshalb muss Schuhbeck nicht sofort ins Gefängnis
Direkt ins Gefängnis muss Alfons Schuhbeck aber nicht, denn noch ist das Urteil nicht rechtskräftig. "Sowohl Staatsanwaltschaft als auch der Angeklagte haben jetzt die Möglichkeit, binnen einer Woche, Revision gegen dieses Urteil einzulegen", sagte Dr. Laurent Lafleur.
Auch Anne Leiding, Sprecherin der Staatsanwaltschaft München, bestätigte dieses Vorgehen: "Für die Vollstreckung eines Urteils ist die Voraussetzung, dass es rechtskräftig ist. Das wird in den nächsten Tagen entschieden werden." Wie schätzt sie die Situation für Alfons Schuhbeck ein? "Nachdem das Ganze auf einem Deal beruht, vermute ich mal, dass die Verteidigung kein Rechtsmittel einlegen wird. Ebenso wird es dann die Staatsanwaltschaft halten."

Revision für Alfons Schuhbeck? Das sagt sein Anwalt
Ob Alfons Schuhbeck tatsächlich zurück ins Gefängnis muss, hängt aber noch von weiteren Faktoren ab. Mit 76 Jahren und seiner Krebserkrankung liegt bei ihm eine sogenannte Haftempfindlichkeit vor. "[ Die Gefängnisstrafe, d.R. ] ist derzeit außer Vollzug gesetzt wegen einer Erkrankung", sagte Norbert Scharf, der Anwalt des Kochs, nach der Verhandlung. Ob sein Mandant gesundheitsbedingt auf freiem Fuß bleibt oder ins Gefängnis zurückkann, müssen jetzt die Ärzte für die Staatsanwaltschaft einschätzen.
Was Alfons Schuhbeck aber selbst entscheiden muss, ist eine mögliche Revision. Trotz Abmachung mit der Staatsanwaltschaft ist er dazu berechtigt, Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen. Doch Schuhbecks-Anwalt Norbert Scharf rät davon ab. Auf die Frage, ob Schuhbeck in Revision gehen werde, betonte er kurz und knapp: "Wenn es nach mir geht nicht!

Anwalt auf der Suche nach Alfons Schuhbeck: "Sind auseinandergesprengt worden"
Abseits des Trubels um Alfons Schuhbeck kam es noch zu einem skurrilen Moment, denn der gefallene Starkoch war nach der Urteilsverkündung nicht mehr auffindbar – auch nicht für seinen eigenen Anwalt Norbert Scharf. Nachdem der Prozess beendet war, leerte sich der Sitzungssaal schnell. Schuhbeck selbst blieb jedoch mit seinem anderen Anwalt, Joachim Eckert, zurück und nutzte offenbar die Hintertüre, um den Medienrummel zu umgehen. Währenddessen stellte sich Norbert Scharf den wartenden Journalisten. Auf die Frage, was Schuhbeck nach dem Gerichtstermin vorhabe, antwortete dieser: "Das weiß ich ehrlich gesagt nicht. Wir sind jetzt relativ auseinandergesprengt worden. Ich muss einen Kollegen und Herrn Schuhbeck suchen und dann werde ich das irgendwie erfahren."
Dennoch gab der Verteidiger des 76-Jährigen seine Einschätzung zum Urteil ab: "Mit diesem Ende ist es nicht schlecht." Später sagt Scharf über Schuhbecks Krebserkrankung: "Man hat gesehen, dass er [ Alfons Schuhbeck, d.R. ] Beschwerden hat, das war keine Inszenierung." Schuhbeck selbst wollte nach Ende der Verhandlung kein öffentliches Statement abgeben. Ob sein Anwalt ihn später noch gefunden hat? Davon ist auszugehen.