Annette Frier: "Für Liebe auf den ersten Blick bin ich auch privat zu haben"

Was Annette Frier ihren beiden Kindern angedeihen lassen möchte, erzählt sie im Interview. Dazu verrät sie, was sie über die Liebe auf den ersten Blick denkt.
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Conny (Annette Frier, re.) wird von den Mitgliedern des Mütter-Clubs skeptisch beäugt (v. li.: Chiara Schoras, Isabel Vollmer, Ina Leva, Stefanie Philipps, Ela Paul)
ZDF/Frank Dicks Conny (Annette Frier, re.) wird von den Mitgliedern des Mütter-Clubs skeptisch beäugt (v. li.: Chiara Schoras, Isabel Vollmer, Ina Leva, Stefanie Philipps, Ela Paul)

Frühförderung, Leistungsüberprüfungen, Elite-Kitas - klingt nicht nach einer schönen Kindheit? Das findet Annette Frier auch. Was die Schauspielerin ihren beiden Kindern angedeihen lassen möchte, hat sie im Interview erklärt. Verraten hat sie auch, was sie über die Liebe auf den ersten Blick denkt.

Berlin - Annette Frier (40) ist Schauspielerin und ein großer Comedy-Star. Doch wie so oft steckt auch hinter der Kölner Komikerin eine sehr ernst zu nehmende Person. Ihre bodenständige Einstellung zeigt sich im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news bei den Themen Kinderfrühförderung, Propellermütter, Leistungsüberprüfungen in der Kita und Patchworkfamilie ebenso wie bei der Kind-oder-Karriere-Frage. Letztere wird auch in Friers neuem Film "Die Mütter-Mafia" (Sonntag, 20.15 Uhr, ZDF) gestellt - für die langjährige "Danni Lowinski"-Darstellerin ist das übrigens keine Frage.

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Frau Frier, kennen Sie überehrgeizige, konkurrierende Propellermütter aus dem wahren Leben?

Annette Frier: Auf jeden Fall. Wir haben die Figuren aber natürlich überzogen dargestellt, damit es auch wirklich jedem klar wird, was damit gemeint ist. Außerdem können so auch die Mütter mitlachen, die eigentlich gemeint sind.

Wie kann man sich denn unabhängig machen von solchen Gruppenzwängen?

Frier: Solange man in einer Gesellschaft lebt, kann man nicht unabhängig sein. Das zu wollen, ist also eine Illusion.

Was für eine Mutter sind Sie?

Frier: Überprotektion ist sicher nicht mein Thema, auch will ich meinen Kindern nicht dreisprachig das Leben erklären und in vier weitere Kurse nach der Schule müssen sie auch nicht gehen. Aber natürlich bin ich Teil dieser Gesellschaft und lebe auch viel zu schnell als es gesund ist.

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Kennen Sie die im Film thematisierten Leistungsüberprüfungen aus der Kita Ihrer Kinder?

Frier: Die europäischen Leistungsstandards sind keine Erfindung, die gibt es wirklich. Auch bei uns in der Kita hat eine Mutter mal mehr Leistungsorientierung gefordert. Unsere Erzieherinnen haben sich das zwar angehört, machen aber trotzdem weiter ihr Ding - zum Glück! Es gibt aber auch unglaublich elitär aufgestellte Kitas.

Glauben Sie, dass man Kinder schon so früh fördern sollte?

Frier: Nein, das geht gar nicht. Kinder müssen in diesem Alter mit Kindern spielen. Sogar in der Schule finde ich manche Strukturen noch ein bisschen zu früh. Gerade in der Zeit, in der wir leben, brauchen Kinder den Freiraum, auch mal einen eigenen Gedanken fassen zu können. Es sollte ihnen nicht alles so serviert werden. Außerdem sollten sie einfach auch mal gar nichts machen müssen. Das ist aber offensichtlich schwierig. Neben all dem Spaß, den der Film machen soll, haben wir ihn auch genau wegen dieser augenfälligen Absurdität gemacht.

Thema Patchwork-Familie: Können Sie sich vorstellen, dass man sich mit der Nachfolgerin versteht?

Frier: Ich hoffe nicht, dass ich mich privat jemals dieser Situation stellen muss. Ich glaube aber, dass wenn es mal soweit ist, tun alle Parteien gut daran, wenn sie miteinander auskommen. Und wenn es funktioniert, kann eine Patchwork-Familie tatsächlich ein echter Familienersatz sein.

Was ist wichtig, damit eine Patchwork-Familie funktioniert?

Frier: Das, was auch bei jeder anderen Familie wichtig ist: Kontakt. Der sollte wirklich stattfinden und nicht nur behauptet werden. Jedes Kind braucht eine Station, bei der es vertrauensvoll andocken kann.

Zu Beginn des Films dominieren andere Menschen das Leben der Protagonistin. Sie lässt es mit sich machen. Wie würden Sie reagieren?

Frier: Mit dieser Schockstarre wohl eher nicht, denke ich zumindest jetzt. Ich weiß aber auch, dass man sich nie vorstellen kann, wie man reagiert, bis etwas wirklich passiert ist.

Die erste Nacht in einer neuen Umgebung ist oft unangenehm. Was hilft Ihnen da?

Frier: Wenn man woanders nicht gut schläft, sollte man einfach sein eigenes Kissen mitnehmen.

Kind oder Karriere - haben es Frauen bei dieser Entscheidung heute schwerer, gerade weil sie jetzt auch Karriere machen können?

Frier: Meine Kinder waren absolute Glücksbringer, auch karrieretechnisch. So gut wie in den vergangenen fünf Jahren ging es mir in den zehn Jahren davor nicht. Mit den Kindern kamen die richtig guten Rollen. Der Moment für ein Kind ist nie richtig, insofern ist er immer richtig.

Betrachten Sie Krisen als Chancen oder finden Sie Krisen einfach schlimm?

Frier: Krisen sind das Gegenteil von schlecht. Was wirklich schlimm ist, ist, dass wir in unserer Gesellschaft für Krisen keinen Platz haben. Dabei sind Krisen und Niederlagen die einzigen Chancen, die wir haben, um uns positiv zu verändern.

Glauben Sie an Liebe auf den ersten Blick?

Frier: Absolut! Und ich bin auch privat dafür zu haben.

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