Als Geschenk: Naomi Campbell soll "Blutdiamant" erhalten haben

Muss sie als Zeugin vor Gericht? Supermodel Naomi Campbell soll von Charles Taylor, der momentan in Den Haag wegen Kriegsverbrechen vor Gericht steht, einen "Blutdiamanten" geschenkt bekommen haben.
von  Abendzeitung
Supermodel Naomi Campbell
Supermodel Naomi Campbell © dpa

DEN HAAG - Muss sie als Zeugin vor Gericht? Supermodel Naomi Campbell soll von Charles Taylor, der momentan in Den Haag wegen Kriegsverbrechen vor Gericht steht, einen "Blutdiamanten" geschenkt bekommen haben.

Das britische Supermodel Naomi Campbell soll 1997 nach einem von Nelson Mandela veranstalteten Star-Dinner von dem westafrikanischen Diktator Charles Taylor einen „Blutdiamanten“ geschenkt bekommen haben. Das brachte die Staatsanwaltschaft im Kriegsverbrecher-Prozess gegen Taylor vor dem Sierra-Leone- Sondertribunal in Den Haag zur Sprache. Ob Campbell (39) nun als Zeugin geladen werde, sei unklar, sagte ein Gerichtssprecher am Freitag auf Anfrage.

Auch eine Vorladung der US-Schauspielerin Mia Farrow (64), von der die Information zu dem Diamantengeschenk stammen soll, sei ungewiss. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft gehörte der Stein zu einer Lieferung von Diamanten aus dem Bürgerkriegsland Sierra Leone, die Taylor heimlich in Südafrika verkaufen wollte. Der Angeklagte wies die Angaben bei einem Kreuzverhör am Donnerstag als „völligen Humbug“ zurück.

Ein Sprecher Farrows sagte dem US-Sender ABC, die Schauspielerin sei derzeit in Afrika unterwegs und nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Campbell ließ erklären, sie habe das Sondertribunal für Sierra Leone unterstützt, soweit ihr das möglich gewesen sei, wolle dazu aber öffentlich nichts weiter sagen.

Die Staatsanwaltschaft wirft Taylor (61) vor, als Präsident Liberias in der zweiten Hälfte der 90er Jahre den Bürgerkrieg im benachbarten Sierra Leone geschürt zu haben. Für die Ausrüstung und Bewaffnung blutrünstiger Rebellen sei er mit geraubten Edelsteinen bezahlt worden. Diese „Blutdiamanten“ hat er nach Angaben der Staatsanwaltschaft mit Hilfe krimineller Zwischenhändler zu Geld gemacht.

Taylor ist in elf Fällen wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt – darunter Massaker an Zivilisten, Massenvergewaltigungen, Zwangsrekrutierungen von Kindern und Plünderungen. Der Angeklagte bestreitet alle Vorwürfe. Mit einem Urteil in dem im Januar 2008 eröffneten Verfahren wird nicht vor Ende dieses Jahres gerechnet.

Staatsanwältin Brenda Hollis erklärte bei dem Kreuzverhör, Taylor habe Campbell nach einem von dem damaligen südafrikanischen Präsidenten Mandela ausgerichteten Dinner einen „großen Diamanten“ aufs Hotelzimmer geschickt. Taylors Verteidigung machte geltend, dass es dazu keine eidesstattliche Erklärung des Models gebe, sondern lediglich eine von Farrow verbreitete „Anekdote“. Farrow und Campbell waren im September 1997 ebenso wie der US-Musiker Quincy Jones einer Einladung zur feierlichen Einweihung des neuen südafrikanischen Luxuszuges „Blue Train“ gefolgt.

dpa

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