Alexandra Schörghuber: Freie Fahrt ins Liebesglück

MÜNCHEN - Alexandra Schörghuber hat einen neuen Mannan ihrer Seite. Ihr verstorbener EhemannStefan wird aber immer präsent sein, sagtder Trauer-Experte Thomas Multhaup
Zurück ins Leben: Alexandra Schörghuber zeigt sich strahlend an der Seite des Münchner Unternehmers Bernd Werndl. Doch ist die Paulaner-Chefin zwei Jahre nach dem Tod ihres Ehemanns Stefan reif für eine neue Liebe? Der Münchner Seelsorger Thomas Multhaup glaubt ja. „Schörghuber hat lange getrauert. Jetzt ist es Zeit, das Leben anzupacken.“
Und das tut die 52-jährige Unternehmerin. Mit Werndl soll sie bereits auf der Suche nach einem Haus sein, unternimmt Ausflüge in den von beiden so geliebten Oldtimern. „Trauern bedeutet auch in das Leben zurückzufinden. Dafür braucht es Zeit“, sagt Multhaup. Das so genannte Trauerjahr gebe es nicht umsonst: „Es gibt den Hinterbliebenen Zeit, den Tod des Menschen zu realisieren und sich neu in dem Leben einzurichten.“ Das erste Mal Weihnachten, Geburtstag, Urlaubszeit und den Todestag alleine zu durchleben, sei für die Trauernden wichtig – und ein Stück des Weges. „In eine neue Beziehung zu flüchten, bringt nichts. Man muss den Bruch erst verarbeiten. Danach kann ein neuer Partner eine frische Perspektive bieten.“
Doch die bringt auch Probleme: „Viele Witwen denken, dass sie den vorherigen Partner verraten, dass die neue Liebe die alte aus dem Leben streicht“, sagt Multhaup. Ein Gedanke, der sie in eine Krise stürzt – zu unrecht. „Ein neuer Partner nimmt dem vorangegangenen niemals etwas weg“, sagt der Trauer-Experte. Selbst wenn das Foto auf dem Nachttisch oder der Lieblingssessel entsorgt wird, entsorgt keiner damit den Partner: „Nach dem Tod eines Ehepartner fängt keiner ganz neu von vorne an. Die alte Beziehung prägt über den Tod hinaus die neue.“
Trotzdem vergleichen gerade viele Frauen den neuen Mann mit dem Verstorbenen. „Das passiert, aber es sollte kein Maßstab für die Beziehung sein“, meint Multhaup. Oft sind es dann die alltäglichen Dinge, wegen denen es Streit gibt. „Der erste Ehemann hat vielleicht jeden Morgen Kaffee gekocht, der neue macht das nicht – schon misst man den neuen Partner am Verstorbenen“, sagt Multhaup. „Die Partner sollten darüber reden, sobald sie glauben, es hakt.“
Nicht nur in der Partnerschaft kann es kriseln, auch für das Umfeld ist die Beziehung ungewohnt. Gerade enge Familienangehörige können die Liebe kritisch sehen, sogar verurteilen. „Man sollte seinem Umfeld aber aufrichtig von der neuen Beziehung erzählen.“ Wer versucht sie geheim zu halten, macht sich nur Stress. „Jeder hat das Recht auf eine neue Liebe, sie gehört zum Leben dazu“, sagt Multhaup.
Auch wenn das zweite Leben in Zweisamkeit ein anderes als mit dem ersten Partner sein wird. „Der Tod eines Partner verändert einen Menschen. Er lässt einen spüren, wie brüchig das Leben ist. Viele macht das auch in der Liebe gelassener.“
Anne Kathrin Koophamel