Adele Neuhauser: "Ich sprach mir das Recht ab, weiterzuleben"

Adele Neuhauser hatte keine leichte Teenager-Zeit. Sechsmal hat sie versucht sich das Leben zu nehmen. Jetzt spricht sie darüber mit der Zeitschrift "Bunte".
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Adele Neuhauser hatte keine leichte Teenager-Zeit. Sechsmal hat sie versucht sich das Leben zu nehmen. Jetzt spricht sie darüber mit der Zeitschrift "Bunte".

Wenn Adele Neuhauser (54) in langer Abendrobe und High Heels auf dem roten Teppich strahlt, dann fällt es schwer zu glauben, dass die Schauspielerin eine dramatische Jugend erlebt hat. Sechsmal hat die "Tatort"-Kommissarin versucht sich zwischen ihrem 10. und 21. Lebensjahr das Leben zu nehmen. Was der Auslöser für die Verzweiflungstaten war, erzählt sie nun im Interview mit der Zeitschrift "Bunte".

Adele Neuhauser ist nicht nur als "Tatort"-Kommissarin bekannt, auch in der ORF-Erfolgsserie "Vier Frauen und ein Todesfall" übernimmt sie eine Hauptrolle. Hier Staffel eins auf DVD bestellen

"Ich hatte schon in frühester Kindheit eine ungeheuere Traurigkeit in mir", beginnt die 54-Jährige. Mit vier Jahren seien sie aus Athen weggezogen, danach hätten sich ihre Eltern getrennt. Die Mutter zog aus, sie und ihr Bruder blieben beim Vater. "Wir mussten uns gegen unsere Mutter entscheiden. Immer wieder: Vor Gericht, bei der Fürsorge... Dieses Trauma habe ich nie überwunden", sagt die in Griechenland geborene Fernseh-Polizistin und fügt an: "Ich liebe beide und sprach mir damals selbst das Recht ab, glücklich zu sein oder überhaupt weiterzuleben."

Vollzogen habe sie das Ganze "sehr theatralisch". "[Ich] legte düstere Musik auf, ließ mich regelrecht ins Karussell der Traurigkeit fallen. Meistens schnitt ich mir die Pulsadern auf. Zum Glück immer falsch". Nur beim letzten Mal habe sie Tabletten genommen, seither "bin ich allergisch gegen Aspirin & Co", erklärt Neuhauser.

Auch ihre Stimme hat sie lange Zeit gequält, am Telefon hatte man sie für einen Mann gehalten. "Durchs Rauchen und viele Vorstellungen mit falscher Sprechtechnik habe ich mir meine Stimmbänder ruiniert", erklärt sie. Sie entschied sich deshalb vor fünf Jahren für eine OP, seit der sie sich, laut eigenen Worten, "viel weiblicher" fühlt. "Ich bin eine Frau geworden und darf es auch endlich sein".

Gerettet habe sie ihre Begabung, Menschen zum Lachen zu bringen. "Humor war immer mein Ventil", weiß sie. "Ich lache selbst gern laut und viel. Dafür glaube ich, lieben mich die Menschen". Trotz allem sieht Neuhauser die Brüche in ihrem Leben positiv und sagt, dass es sie fasziniere, wie versöhnlich das Leben mit einem umgehen würde. Als Beispiel nennt sie: "Ich wollte schon als Teenager in ein Schweigekloster gehen. Nach der Stimmband-OP durfte ich sechs Wochen nicht sprechen". Während andere das wohl als Last aufgefasst hätten, schlussfolgert Neuhauser ganz klar: "Ich fand es großartig! Eine Belohnung, auch weil mir die Entscheidung für den Eingriff so schwergefallen war".

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