"Den Kniefall hätte es nicht gebraucht": Deshalb ging Markus Söder vor Uschi Glas auf die Knie

Im Prinzregententheater ist der Bayerische Filmpreis verliehen worden. Auf dem Programm: Blitzlichtgewitter, Glanz und Glamour, viele Auszeichnungen, eine Frau, die warnende Worte findet – und ein Ministerpräsident, der vor seiner Lieblingsschauspielerin auf die Knie geht.
von  Stefica Budimir-Bekan
Im Rahmen des 46. Bayerischen Filmpreises verleiht Markus Söder den "Preis des Ministerpräsidenten" an die Schauspielerin Uschi Glas – und geht dabei vor ihr auf die Knie.
Im Rahmen des 46. Bayerischen Filmpreises verleiht Markus Söder den "Preis des Ministerpräsidenten" an die Schauspielerin Uschi Glas – und geht dabei vor ihr auf die Knie. © Felix Hörhager (dpa)

Wenn das Münchner Prinzregententheater seine Pforten für die Verleihung des Bayerischen Filmpreises öffnet, dann gibt sich die Crème de la Crème der deutschen Filmszene die Klinke in die Hand.

Wie immer gab es viel Glanz und viel Glamour, aber auch einen wichtigen politischen Appell, der von keiner Geringeren als "Fack Ju Göthe"-Star Jella Haase kam. Als der bayerische Ministerpräsident Markus Söder dann auch noch vor Uschi Glas auf die Knie ging, hatte die Gala alles, was es braucht, um für jede Menge Gesprächsstoff zu sorgen.

Markus Söder geht vor Uschi Glas auf die Knie

Wenn der bayerische Ministerpräsident schon vor jemandem auf die Knie fällt, dann muss es jemand ganz Besonderes sein! Markus Söder (58) verspätete sich zwar, hatte Ehrenpreisträgerin Uschi Glas (80) aber schon im Vorfeld als ”Schauspiel-Ikone” mit großem Herzen und bayerischer Lebensart gewürdigt. "Bin auch selbst seit der Jugend großer Fan ihrer Filme", schwärmte Söder. Kein Wunder, dass er es sich nicht nehmen ließ, einen Knicks vor der Schauspielerin zu machen und ihr dann sogar noch die Hand zu küssen.

Markus Söder küsst die Hand von Schauspielerin Uschi Glas.
Markus Söder küsst die Hand von Schauspielerin Uschi Glas. © IMAGO/Ervin Monn (www.imago-images.de)

"Ich bin zutiefst dankbar für diese Anerkennung", sagte Uschi Glas, die in einem Paillettenkleid mit dem Blitzlichtgewitter um die Wette strahlte. "Den Kniefall hätte es nicht gebraucht", sagte der "Winnetou"-Star im Anschluss und plädierte in ihrer Dankesrede: "Lasst uns unsere Demokratie verteidigen."

Jella Haase mit politischem Appell: "Ich wünsche mir, dass Deutschland aufwacht"

Schauspielerin Jella Haase (32), die für ihre Rolle als “Chantal im Märchenland" als beste Darstellerin ausgezeichnet wurde, nutzte ihre Rede beim Bayerischen Filmpreis ebenfalls nicht nur dafür, um ihrer "Constantin-Familie" zu danken. Sie fand klare Worte gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft. "Ich wünsche mir, dass Deutschland aufwacht", erklärte sie bei der Preisverleihung im Münchner Prinzregententheater. Bei dem Rechtsruck in der deutschen Politik “stockt mir der Atem, mein Herz überschlägt sich", so Haase weiter.

Jella Haase nutzt ihre Dankesrede beim Bayerischen Filmpreis für einen politischen Appell.
Jella Haase nutzt ihre Dankesrede beim Bayerischen Filmpreis für einen politischen Appell. © IMAGO/Ervin Monn (www.imago-images.de)

“Ich wehre mich aus der Tiefe meines Herzens”, sagte die Schauspielerin und sprach sich “gegen das Normalisieren und Verharmlosen von rechter Gesinnung” aus und gegen die “Verrohung im Miteinander”. Ihre Botschaft: Sie wolle, “dass die Politik aufhört, vermeintliche Feindbilder” zu schüren. Für ihre politische Dankesrede erhielt Jella Haase einen langen Applaus und auch einige Standing Ovations.

Bayerischer Filmpreis für “September 5”

Der mit 100.000 Euro dotierte Hauptpreis ging an einen Film, der auch auf einen Oscar hoffen kann: “September 5”. Er handelt vom Olympia-Attentat 1972 in München und ist Regisseur Tim Fehlbaum zu verdanken.

"September 5" setzte sich gegen “The Outrun” und “Treasure - Familie ist ein fremdes Land” durch, die jeweils 50.000 Euro bekamen. “Manchmal gelingt es einem einzigen Film, uns so intensiv in die Vergangenheit zu entführen, dass wir das Gefühl haben, selbst dabei gewesen zu sein, auch wenn das Ereignis viele Jahrzehnte zurückliegt”, urteilte die Jury, die ihn zum “Meisterwerk” erklärte.

Das sind die weiteren Preisträger

Christoph Maria Herbst (58) kam mit seiner Frau Gisi Herbst und bekam den "Pierrot" für seine Rollen in gleich drei Filmen verliehen: ”Der Buchspazierer”, ”Der Spitzname” und ”Ein Fest fürs Leben”. Aron Arens “Sonnenplätze” wurde als bester Nachwuchsfilm geehrt und ”Woodwalkers” in der Kategorie Entertainment. Den Regiepreis erhielt Ayşe Polat für den Film ”Im toten Winkel”, als Regie-Nachwuchstalent des Jahres wurde Mareike Engelhardt für ihren Film ”Rabia” ausgezeichnet.

Christoph Maria Herbst wurde als bester Darsteller mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet.
Christoph Maria Herbst wurde als bester Darsteller mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. © Felix Hörhager (dpa)

Den Preis für die beste Bildgestaltung gab es für Judith Kaufmanns ”Die Herrlichkeit des Lebens” und den für das beste Drehbuch bekam Matthias Glasner für ”Sterben”.

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