Zypern: Spiel mit dem Feuer

Bürger werden enteignet – dann sollen sie die Nerven behalten? – Die Wirtschaftsredakteurin der AZ Susanne Stephan zur Zypern-Krise.
Susanne Stephan |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Bürger werden enteignet – dann sollen sie die Nerven behalten? Die Wirtschaftsredakteurin der AZ Susanne Stephan zur Zypern-Krise.

 

Bankenrettung mit Beteiligung der mafiösen russischen Investoren - das hört sich gut an. Insofern ist es verständlich, dass EU den Griff in die Taschen der zyprischen Sparer vorbereitet. Und trotzdem lässt der Rettungsplan am Verstand der Beteiligten zweifeln.

Selbst wenn, wie sich jetzt abzeichnet, kleine Anlagebeträge von der Sonderabgabe ausgenommen werden, spricht die Nacht-und-Nebel Aktion allen Grundsätzen der Demokratie Hohn. Die Abgabe trifft Sparer, die ihr Geld zur Bank getragen haben – aber schont beispielsweise Immobilienbesitzer. Und, vor allen Dingen: Es werden zu einem großen Teil Menschen zur Kasse gebeten, die rein gar keine Schuld an den Problemen Zyperns tragen. Die Gedankenspiele deutscher Politiker illustrieren, wie grotesk das Gefeilsche um die Zwangsabgabe ist: Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin beispielsweise forderte einen Freibetrag von 25000 Euro und eine 15-Prozent-Abgabe für alle größeren Guthaben. Kaum vorstellbar, dass Trittin dies seiner betuchten deutschen Wählerschaft zumuten würde.

Menschen, die vor geschlossenen Bankschaltern stehen – dieses Szenario sollten die EU-Rettungspläne immer verhindern. Jetzt führen die Spitzen der Währungsunion genau diese Situation herbei. Wer Bürger willkürlich enteignet, darf aber nicht erwarten, dass sie – beispielsweise in Spanien – nicht in Panik ihr Geld abheben, sobald sich die dortige Krise wieder zuspitzt. Die zyprische Zwangsabgabe ist ein Spiel mit dem Feuer.

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.