Zu Guttenberg: "Die Kritik war berechtigt – Absturz selbst verschuldet"

Fünf Jahre nachdem der einstige CSU-Superstar Karl-Theodor zu Guttenberg wegen seiner abgeschriebenen Doktorarbeit zurücktreten musste, gibt sich der frühere Bundeswirtschafts- und Verteidigungsminister geläutert – und geht mit sich selbst hart ins Gericht.
von  az
Karl Theodor zu Guttenberg bei seiner Rede auf der Konferenz "Denk ich an Deutschland".
Karl Theodor zu Guttenberg bei seiner Rede auf der Konferenz "Denk ich an Deutschland". © dpa

Berlin – Bei einem Auftritt auf einer Konferenz in Berlin sprach zu Guttenberg offen wie nie über seinen politischen Absturz. Dieser sei "abgründig selbst-verschuldet" und von "eigener Hybris" verursacht gewesen.

Diese Einsicht sei ihm allerdings erst spät gekommen: "Ich habe lange gebraucht, um meine Eitelkeit zu überwinden. Ich sah ein Land der maßlosen Kritiker und der Selbstgerechtigkeit, aber ich schämte mich auch und hatte plötzlich Angst, auch vor mir selbst. Heute weiß ich: Die Kritik war mehr als berechtigt."

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Auch heute sei dieses Kapitel für ihn noch nicht abgeschlossen – aber habe gelernt, damit zu leben und umzugehen: "Meine Scham wird fortdauern, die Angst ist gewichen", zitiert die FAZ aus Guttenbergs Rede. Eine Rückkehr in die deutsche Politik, wie sie sich vor allem Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer wünscht, steht für den Ex-Minister aber nicht zur Debatte: "Ich habe die wunderbare Erfahrung machen dürfen, den Blick mit Distanz auf meine Schwächen richten zu dürfen. Und ich habe Verantwortung für ein Unternehmen übernommen, was ich mittlerweile sehr gerne mache." Stattdessen erfreue er sich derzeit daran, "ein Besucher in Deutschland sein zu können".

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