Zu Guttenberg: Der Schattenmann der CSU

Nach sechs Jahren Pause von der großen Politik kehrt Karl-Theodor zu Guttenberg als Zugpferd im Wahlkampf zurück – vorerst nur dort.
Clemens Hagen |
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Nach sechs Jahren zurück aus dem politischen Schatten: Karl-Theodor zu Guttenberg wird sich als CSU-Zugpferd im Bundestagswahlkampf einbringen.
Nach sechs Jahren zurück aus dem politischen Schatten: Karl-Theodor zu Guttenberg wird sich als CSU-Zugpferd im Bundestagswahlkampf einbringen. © Lukas Schulze/dpa

München - Es ist das, was die Amerikaner so gerne als Win-Win-Situation beschreiben: Karl-Theodor zu Guttenberg, 45 Jahre alt und Deutschlands Verteidigungsminister von 2009 bis 2011, hat endlich wieder eine politische Herausforderung in der Heimat.

Nicht mehr nur die eher diffusen Beschäftigungen als sogenannter "Distinguished Statesman" ("angesehener Staatsmann") für das Center for Strategic and International Studies, einen "Thinktank" in der US-Hauptstadt Washington, und als unentgeltlicher Berater der EU-Kommission in außenpolitischen Fragen.

Auf der anderen Seite käme CSU-Chef Horst Seehofer ein Comeback des ehemaligen Polit-Darlings gerade recht zu einem Zeitpunkt, da Intimfeind Markus Söder seine Ambitionen auf den Ministerpräsidenten-Job immer unverhohlener zur Schau stellt. Schattenmann Guttenberg als Gegengewicht zu dem ehrgeizigen Franken wäre die perfekte Lösung für den politischen Fuchs Seehofer, dem es bisher stets gelungen ist, innerparteiliche Konkurrenz elegant loszuwerden.

Zweistündiges Treffen mit Generalsekretär Scheuer

Dass Guttenberg erst einmal nur als Zugpferd für die Bundestagswahl im Herbst 2017 bei mehreren Veranstaltungen auftreten und sich dabei "voll einbringen" will (Spiegel), darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass damit das Comeback des ehemals jüngsten deutschen Verteidigungsministers in der CSU eingeläutet ist.

In der Bild am Sonntag sagte Seehofer zu dem Thema: "Ich fände es großartig, wenn er seiner politischen Familie, der CSU, in diesem entscheidenden Jahr 2017 hilft." Wie wichtig es den Christsozialen ist, Guttenberg als neuen alten Hoffnungsträger zu installieren, belegt auch das zweistündige Treffen mit Generalsekretär Andreas Scheuer im Restaurant Orlando am Platzl, (nicht) zufällig mit einem Foto in Bild dokumentiert.

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Zwei Stunden redeten die beiden Politiker – Zigarettenpausen inklusive – darüber, wie ein zukünftiges Engagement Guttenbergs aussehen könnte. Dass dabei erst einmal nur ganz verschämt einige Wahlkampfauftritte herausgekommen sind, darf nicht verwundern: Eine offensivere Comeback-Strategie hätte wahrscheinlich sowohl die Partei als auch die Wähler überfordert.

Zur Erinnerung: Guttenberg war im März 2011 nach Bekanntwerden der Plagiatsaffäre um seine Doktorarbeit als Verteidigungsminister zurückgetreten. Im Juli 2011 wurde bekannt, dass der Ex-Minister mit seiner Frau Stephanie und den beiden Töchtern zu einem "politischen Sabbatical" nach Greenwich im US-Bundesstaat Connecticut ziehen wird.

Die Auszeit der Guttenbergs, so scheint es, geht zu Ende.

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