Zensus 2011: So leben die Deutschen

Nach wie vor hat der Großteil aller Kinder Eltern, die verheiratet sind – das geht aus dem aktuellen Zensus hervor. Der zeigt auch: Geheiratet wird vor allem in den alten Bundesländern.  
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In Bayern gibt es insgesamt gesehen die meisten Haushalte mit Familienmitgliedern unter 18 Jahren.
ho 2 In Bayern gibt es insgesamt gesehen die meisten Haushalte mit Familienmitgliedern unter 18 Jahren.
Haushalte nach Haushaltstyp.
ho 2 Haushalte nach Haushaltstyp.

Nach wie vor hat der Großteil aller Kinder Eltern, die verheiratet sind – das geht aus dem aktuellen Zensus hervor. Der zeigt auch: Geheiratet wird vor allem in den alten Bundesländern.

München - Ein Blick in Deutschlands Haushalte – so könnte der Zensus 2011 überschrieben werden, den das Bundesamt für Statistik nun veröffentlicht hat. Mit Kochen, Putzen, Waschen und Bügeln hat das allerdings nichts zu tun. Statistiker verstehen unter Haushalten etwas anderes: Nämlich wer, wie und mit wem zusammenlebt.

Haushaltstypen

In Deutschland existieren rund 38 Millionen Haushalte. 37,2 Prozent davon sind Singlehaushalte. Darüber hinaus gibt es bundesweit 10,4 Millionen Paare ohne Kinder im Haushalt sowie 9,4 Millionen Paare mit einem Kind oder mehreren Kindern, was rund 28 beziehungsweise 25 Prozent ausmacht. 2,5 Prozent sind sogenannte Mehrpersonenhaushalte ohne Kernfamilie.

Dazu gehören Studenten- oder Wohngemeinschaften genauso wie Großeltern, die mit ihren Enkeln zusammenleben, oder Geschwister, die sich eine Wohnung teilen.

Familien

Im Zensus gilt als Familie, wer mit mindestens einer Person zusammenlebt. Dazu gehören kinderlose Paare ebenso wie eingetragene Lebenspartnerschaften. Doch wie genau sehen die Familienstrukturen im heutigen Deutschland aus ?

Paare ohne Kinder: Insgesamt gibt es in der Bundesrepublik mehr als zehn Millionen Paare ohne Kinder. Relativ gesehen beträgt ihr Anteil an allen Familien mit 46 Prozent fast die Hälfte. Betrachtet man diese Paare aufgegliedert nach deren Lebensform, so zeigt sich, dass es sich bei dem Großteil (82 Prozent) aller Paare ohne Kinder um Verheiratete handelt. Weitere 17,7 Prozent sind nichteheliche Lebensgemeinschaften.

Im regionalen Vergleich zeigt sich, dass der Anteil der kinderlosen Paare vor allem in den neuen Bundesländern relativ hoch ausfällt. Die Höchstwerte von 55 Prozent und mehr werden ausschließlich in einzelnen Städten und Kreisen in Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg erreicht. Die wenigsten kinderlosen Paare gibt es in Bayern.

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Ehepaare: Bei knapp einem Viertel aller Familien in Deutschland handelt es sich um verheiratete Ehepaare mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren (24 Prozent). Die Statistik zeigt auch: In den neuen Bundesländern wird weniger geheiratet als in den alten. Denn dort gibt es prozentual gesehen deutlich weniger solche Familien als in den alten Bundesländern. Der geringste Anteil von Ehepaaren mit minderjährigen Kindern findet sich in der kreisfreien Stadt Suhl (zehn Prozent), gefolgt von Brandenburg an der Havel und Neubrandenburg mit knapp elf Prozent.

Ohne Trauschein, aber mit Kind: In Deutschland gibt es rund 2,7 Millionen Paare, die ohne Trauschein zusammenleben. Sie haben tendenziell etwas seltener Kinder als verheiratete Paare: insgesamt zu rund 29 Prozent. Zum Vergleich: Bei den Ehepaaren sind es etwa 32 Prozent.

Weiterhin leben bei zwei Drittel aller nichtehelichen Lebenspartnerschaften gar keine Kinder im Haushalt, bei den Ehepaaren ist es nur die Hälfte.

Alleinerziehende: In Deutschland leben 2,9 Millionen alleinerziehende Mütter und Väter. Ihr Anteil an allen Familien beträgt damit 12,9 Prozent. In den Stadtstaaten fällt dieser Anteil überdurchschnittlich hoch aus. So beträgt dieser in Berlin 18,6 Prozent, in Hamburg 15,4 Prozent und in Bremen 15,2 Prozent. Die relativ gesehen geringste Zahl an Alleinerziehenden findet sich mit 11,8 Prozent in Baden-Württemberg.

Jugendliche

Bayern ist ein relativ junges Bundesland – zumindest, wenn man nach der Anzahl der unter 18-Jährigen geht, die in den bayerischen Haushalten leben. In rund 1,3 Millionen Haushalten in Bayern gibt es demnach Teenager – prozentual bewegt sich der Freistaat bundesweit damit ganz vorne. Denn in den meisten Landkreisen Bayerns beträgt der Anteil an Familien mit mindestens einem Familienmitglied unter 18 Jahren zwischen 25 und 29 Prozent.

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Kinder

Betrachtet man alle Ehepaare, nichtehelichen Lebensgemeinschaften und Alleinerziehenden in Deutschland, so zeigt sich, dass nach wie vor ein Großteil der Kinder bei verheirateten Eltern lebt. Ein beachtlicher Anteil der Kinder unter 18 Jahren wohnt zudem mit einem alleinerziehenden Elternteil zusammen. 2,4 Prozent leben bei alleinerziehenden Vätern, 17,6 Prozent bei alleinerziehenden Mütter.

Die Statistik zeigt weiter: In Bayern gibt es die wenigsten Alleinerziehenden. In den meisten Kommunen im Freistaat liegt der Anteil an Alleinerziehenden-Familien bei unter 5,3 Prozent.

Die Zahl der Kinder, die bei homosexuellen Paaren mit eingetragener Lebenspartnerschaft leben, ist bundesweit nach wie vor immer noch sehr gering. Es gibt nur knapp über 2000 solcher Familien mit Kindern unter 18 Jahren – relativ gesehen beträgt der Anteil an der Gesamtmenge aller deutschen Familien somit weniger als 0,1 Prozent.

 

Senioren

In der gesamten Bundesrepublik leben gut 16,5 Millionen Senioren. Das bedeutet, dass mehr als ein Fünftel der Bevölkerung in Deutschland mindestens 65 Jahre alt ist.

Das spiegelt sich auch im häuslichen Zusammenleben wieder. In 22 Prozent der rund 38 Millionen Haushalte in Deutschland leben ausschließlich Senioren – alleine oder zusammen mit anderen Personen ab 65 Jahren.

Während in gut zwei Dritteln der Haushalte keine Senioren leben (69,1 Prozent), teilen sich in mehr als 3,3 Millionen Haushalten (8,9 Prozent) Senioren und Personen unter 65 Jahren (zum Beispiel ein 65-jähriger Ehemann mit seiner 64-jährigen Ehefrau oder ein Mehrgenerationenhaushalt) eine Wohnung. In Sachen Seniorenhaushalte gibt es ein deutliches Ost-West-Gefälle: Alle Kreise und kreisfreien Städte mit den geringsten Anteilen von Nur-Senioren-Haushalten liegen in den alten Bundesländern. Demgegenüber steht: Bei acht von zehn Kommunen mit dem höchsten Anteil an Senioren um handelt es sich um Städte und Landkreise den neuen Bundesländern.

Deutschlands „jüngster“ Landkreis ist übrigens Freising. Der Anteil an Seniorenhaushalten liegt hier bei rund 15 Prozent. Zum Vergleich: Die „ältesten“ Landkreise sind Latenburger Land (Thüringen) und Zwickau (Sachsen) mit je 29 Prozent.

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