Zehntausende demonstrieren weltweit für mehr Klimaschutz
Melbourne - Der knapp zweiwöchige Weltklimagipfel in Paris beginnt am Montag. Ziel ist ein verbindlicher Vertrag, um die Erderwärmung einzudämmen. Unter dem Namen "Global Climate March" wollten Aktivisten in mehreren Städten über den Globus verteilt einen Tag vor Beginn der UN-Klimakonferenz auf die Straße gehen. Ein paar Schauplätze in Kürze:
FRANKREICH: Seit der islamistischen Terrorserie vom 13. November herrscht der Ausnahmezustand. Öffentliche Kundgebungen sind verboten. Ungeachtet des Demonstrationsverbots haben mehrere Tausend Menschen vor dem UN-Klimagipfel in Paris Menschenketten gebildet. Sie reichten einander in mehreren Straßen der Innenstadt auf dem Gehsteig die Hände, um gemeinsam für eine Begrenzung der Erderwärmung zu demonstrieren.
Frankreichs Präsident François Hollande empfing am Sonntag UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Da sich für den ersten Tag des Gipfels 147 Staats- und Regierungschefs angekündigt haben, werden diese aus Zeitgründen ihre Ansprachen gleichzeitig in zwei verschiedenen Sälen halten müssen. Die Teilnehmer des Gipfels wollen einen neuen Weltklimavertrag vereinbaren, der ab 2020 gelten soll.
AUSTRALIEN: In der Hauptstadt Canberra waren nach Schätzungen rund 5000 Menschen auf den Beinen, darunter Feuerwehrleute, die nach eigenen Angaben jährlich gegen schwerere Buschbrände kämpfen. In Sydney kamen bei großer Hitze Zehntausende zusammen, um ihre Regierung zu besseren Klimaschutzzielen aufzurufen.
Australien hat nach dem Antritt der konservativen Regierung Ende 2013 als erstes Land der Welt einen Emissionshandel zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen wieder abgeschafft. Das Land gehört wegen seiner großen Kohleindustrie pro Kopf der Bevölkerung gemessen zu den größten Klimaverschmutzern der Welt. Seit Freitag waren in Australien und Neuseeland schon mehr als 100 000 Menschen für den Klimaschutz auf den Straßen.
NEUSEELAND: In Hamilton in Neuseeland marschierten auch Bürger aus dem schmalen Inselstaat Kiribati im Pazifik. Stürme werden dort immer unberechenbarer und zerstören Strände und Küsten. Kiribatis Präsident hat Land auf den Fidschi-Inseln gekauft, weil er fürchtet, dass die gut 100 000 Einwohner Kiribatis eines Tages fliehen müssen.
DEUTSCHLAND: Rund 2500 Menschen haben nach Polizeiangaben in Berlin für mehr Umweltschutz demonstriert. Die Teilnehmer in Berlin brachen am Hauptbahnhof auf und wollten bis zum Brandenburger Tor gehen.
Zu den Organisatoren gehörten die Umweltschutzorganisation Greenpeace, der Naturschutzbund (Nabu), die Umweltstiftung WWF sowie die Bürgerbewegung Avaaz. Bei der Polizei waren 15 000 Teilnehmer angemeldet. Auch in weiteren deutschen Städten, wie Freiburg, Frankfurt am Main und Köln, gingen Menschen für ein besseres Klima auf die Straßen.
SCHWEIZ: In Bern, Genf und Zürich demonstrierten ebenfalls Tausende Bürger. Allein in Genf versammelten sich zwischen 2000 und 3000 Menschen. Sie trugen Transparente mit Aufschriften wie "Milliarden für die Banken...und für das Klima?", wie die Nachrichtenagentur sda meldete.
Heute sind in vielen Städten der Welt ähnliche Demonstrationen geplant. Auch in Hongkong und im indischen Bangalore wurde demonstriert.