Zehntausende demonstrieren für US-Einwanderungsreform
Elf Millionen Menschen soll der "Weg zur Staatsbürgerschaft" ermöglicht werden. Derzeit debattieren Abgeordnete und Senatoren über ein diesbezügliches Gesetz.
Washington - Zehntausende Demonstranten haben in der US-Hauptstadt Washington die rasche Verabschiedung einer Einwanderungsreform gefordert.
Die Gesetzgeber im Kongress sollten den elf Millionen Immigranten ohne gültige Papiere einen "Weg zur Staatsbürgerschaft" ermöglichen, verlangten die Teilnehmer der Kundgebung vor dem Kapitolgebäude. "Der Zeitpunkt für eine Reform ist jetzt", forderten sie. Auch in mehreren anderen amerikanischen Städten fanden Demonstrationen statt.
Der Protest soll den Druck auf die Abgeordneten und Senatoren erhöhen, die derzeit über ein Gesetz debattieren. Vor allem viele Republikaner sind dagegen, illegale Einwanderer einzubürgern. Aktivisten, Betroffene und Politiker verliehen den Forderungen Nachdruck: "Es gibt keine Entschuldigung dafür, ein Scheitern der Einwanderungsreform zu akzeptieren", sagte der demokratische Kongressabgeordnete Luis Gutiérrez, einer der prominentesten Verfechter der Reform im Repräsentantenhaus.
Senator Bob Menendez versprach, es werde Anfang kommender Woche einen Gesetzesentwurf geben. Der Demokrat ist Mitglied einer parteiübergreifenden Gruppe von acht Senatoren, die an einem Gesetz arbeiten, das sowohl für Demokraten als auch Republikaner annehmbar sein soll. "Wir werden in diesem Jahr eine Reform beschließen", versicherte Menendez den Kundgebungsteilnehmern.
Die Neugestaltung der Immigrationsgesetze gehört für US-Präsident Barack Obama zu den Top-Prioritäten seiner zweiten Amtszeit. Nach Vorstellungen des Demokraten soll es vor allem für gut ausgebildete Menschen leichter werden, in die USA überzusiedeln. Aber es müsse diejenigen Einwanderer, die schon bisher ohne Papiere in den USA leben, ebenfalls einen Weg geben, eine Aufenthaltserlaubnis zu bekommen. Sie sollen sich unter anderem durch den Nachweis von Sprach- und Geschichtskenntnissen qualifizieren.
Die Einwanderungsfrage hatte auch einen entscheidenden Anteil am Ausgang der Präsidentenwahl im November. Der Großteil der spanischsprachigen Minderheit stimmte für Obama. Die Mehrzahl der illegalen Einwanderer in den USA gehört ebenfalls dieser Bevölkerungsgruppe an.
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