Wie Schlepper Deutschland anpreisen

Die Bundesrepublik wird syrischen Flüchtlingen gerne als das gelobte Land verkauft. Vor allem im Internet kursieren wilde Gerüchte. Das Auswärtige Amt startet jetzt eine Aufklärungs-Kampagne
Tobias Wolf |
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Vielversprechend: das Ergebnis einer Google-Bildersuche nach „Germany“.
Vielversprechend: das Ergebnis einer Google-Bildersuche nach „Germany“.

Die Syrer preisen „die mitfühlende Mutter Merkel“. Die Bundeskanzlerin wird mit Dankbarkeit überschüttet. Viele, die in den letzten Tagen nach Deutschland gekommen sind, hatten ein ausgedrucktes Bild der 61-Jährige mit im Gepäck. Sie wird vor allem dafür bejubelt, dass das Dublin-Verfahren für Syrer ausgesetzt wurde und syrische Flüchtlinge somit nicht mehr in das EU-Land zurück müssen, in dem sie zuerst registriert wurden.

Das ist allerdings nicht der einzige Grund, warum so viele Asylsuchende Deutschland als das Paradies sehen und Bundeskanzlerin Angela Merkel als Heilsbringerin feiern. Im Internet kursieren zahlreiche Gerüchte und Falschmeldungen. Von Versprechungen wie umgehende Verteilung von „deutschen Pässen für alle Syrer“ oder „Charterflügen Richtung Berlin“ ist die Rede. In Facebook-Gruppen wird Deutschland als „Land der Möglichkeiten“ angepriesen. Ein junger Mann etwa schreibt in dem sozialen Netzwerk: „Deutschland wird dieses Jahr eine Million Flüchtlinge aufnehmen. Das ist eine goldene Möglichkeit für uns.“

Per Luxus-Dampfer nach Schweden und Norwegen

Auch Schweden und Norwegen werden wegen ihrer liberalen Flüchtlingspolitik gefeiert, etwa auf der Internetseite der libanesischen Tageszeitung „Al-Diyar“. Das dem Regime von Baschar al-Assad nahestehende Blatt hat unter dem Titel „Ein Aufruf Schwedens und Norwegens an die Flüchtlinge“ behauptet, die Skandinavier würden bald syrische Flüchtlinge mit dem Schiff abholen. Die Zeitung stellte ein Bild des Luxus-Kreuzfahrtschiffs „Queen Victoria“ dazu.

In Syriens Nachbarstaaten Jordanien und Libanon, die jeweils weit mehr als eine Million syrische Bürgerkriegsflüchtlinge aufgenommen haben, verbreiten sich solche Gerüchte blitzschnell. Hauptsächlich durch soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook, in den teils riesigen Flüchtlingscamps aber auch durch Mund-zu-Mund-Propaganda.

Erst vor wenigen Tagen bildete sich vor der deutschen Botschaft im Libanon eine Menschentraube, weil die Leute fälschlicherweise gehört hatten dass sie dort Asyl im Eilverfahren beantragen können.

Das Auswärtige Amt (AA) spricht von einer „gefährlichen Gerüchteküche“, die immer mehr Syrer und Menschen aus anderen Ländern zur Ausreise verleiten könnte. Schlepper würden solche Gerüchte gezielt streuen, um ihr gefährliches Geschäft anzukurbeln.

AA: Flüchtlinge sollten nicht mit falschen Vorstellungen kommen

Deshalb haben das AA und mehrere deutsche Botschaften in sozialen Medien eine Aufklärungskampagne gestartet. So soll verhindert werden, „dass sich Flüchtlinge in ihrer ohnehin schwierigen Lage auch noch mit falschen Vorstellungen und irreführenden Erwartungen auf den Weg nach Deutschland machen.“

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