Wie kommen Spitzenpolitiker mit so wenig Schlaf aus?

Wenn’s mal wieder länger dauert... Nicht selten müssen Politiker eine 140-Stunden-Woche absolvieren. Wie das möglich ist - und welchen positiven Nebeneffekt es haben kann.
von  Otto Zellmer
Ermüdende Sitzung: Außenminister Sigmar Gabriel reibt sich im Bundestag die Augen.
Ermüdende Sitzung: Außenminister Sigmar Gabriel reibt sich im Bundestag die Augen. © dpa

Bis 2.30 Uhr am frühen Donnerstag sind die Koalitionsspitzen im Kanzleramt gesessen, haben bis dahin stundenlang um Kompromisse gerungen. Sechs Stunden später stehen schon die nächsten Termine an. Doch wie schaffen es Spitzenpolitiker wie Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel, Außenminister Sigmar Gabriel oder CSU-Chef Horst Seehofer, zwischen einer 140-Stunden-Woche, (Auslands-)Dienstreisen und diversen Gipfeln mit nur vier bis fünf Stunden Schlaf auszukommen?

Merkel hat einmal gesagt, sie habe kamelartige Fähigkeiten und könne Schlaf speichern. Zudem besitzt sie laut Hans-Günter Weeß, Leiter des Schlafzentrums am Pfalzklinikum in Klingenmünster, die Fähigkeit, zwischen Terminen abzuschalten und ihre Aufmerksamkeit mit einem Nickerchen im Flieger oder auf der Rückbank des Autos hochzuhalten.

Erschöpfung erhöht die Chance auf den Kompromiss

Der Psychologe Jürgen Zulley sagt, Erschöpfung könne sich sogar bei ausgedehnten Verhandlungen positiv auswirken. „Je länger man verhandelt, umso eher ist man bereit, aufgrund des eigenen Befindens, der Müdigkeit, zu sagen: Machen wir den Kompromiss“, sagt Zulley.

Übrigens: Bundeskanzlerin Angela Merkel wird nachgesagt, dass sie die Müdigkeit anderer einsetzt, um ihre Position durchzubringen. So soll sie Entscheidungen bewusst nach hinten verlegen, um dann selbst erst später zu den Sitzungen dazuzukommen...

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