Wie abhängig sind wir von Russland?

Das russische Öl ließe sich ersetzen, das Gas nur sehr schwer – warum das so ist, wie die Zahlen aussehen, was man tun könnte
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Berlin - Bei der Frage, wie man Russland einbremsen kann, geht es immer auch um den Punkt, was das mit unserer Energieversorgung macht – jetzt wieder erst recht, wo über schärfere Sanktionen diskutiert wird.

Gestern wurde eine Ecofys-Studie vorgestellt, wonach man mit Effizienz-Maßnahmen wie etwa einer besseren Wärmedämmung in Gebäuden binnen zehn Jahren die Abhängigkeit von russischen Gasimporten um die Hälfte reduzieren könnte. Das mag nach wenig klingen, weil es vergleichsweise lang dauert – aber in der Tat wird Energiesparen auch von anderen Experten für einen der wichtigsten Schritte gesehen, die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern. Denn die Alternativen haben allesamt Haken.

Deutschland bezieht 36 Prozent seines Öls und 35 Prozent des Erdgases aus Russland. Das Öl ist aus westlicher Sicht unproblematisch: Erstens gibt es auf dem Weltmarkt genug andere Anbieter, zweitens würde sich Russland viel stärker ins eigene Fleisch schneiden. Es nimmt 68 Milliarden durch Gas sein, aber 290 Milliarden mit Öl.

Bedrohlicher ist aus westlicher Perspektive der Hebel Gas. Denn die russischen Lieferungen – 130 Milliarden Kubikmeter für die ganze EU, 90 davon für Deutschland – lassen sich nur schwer ersetzen. Um 20 Milliarden könnte Norwegen seine Förderung noch aufstocken, bleibt eine Lücke von 110 Milliarden. Auf mittlere Sicht (frühestens ab 2016) können die USA dank Fracking Gas exportieren – aber das wäre dann viel teurer. Auch in Deutschland wäre Fracking möglich, es gibt aber erhebliche Widerstände – und eine kurzfristige Lösung ist es ohnehin nicht.

Bleibt nordafrikanisches Gas, das in flüssiger Form (LNG) exportiert wird – aber es ist halt doppelt so teuer wie das russische Pipeline-Gas. Und es gibt viele andere Interessenten: etwa Japan, das seit Fukushima massive Mengen kauft. Insofern ist Energiesparen tatsächlich ein Faktor: Eine 1,5 Grad niedrigere Raumtemperatur würde der EU 20 Milliarden Import-Kubikmeter sparen.

Deutschlands Abhängigkeit ist mit gut 30 Prozent nicht mal die größte: In Griechenland sind es über 50, in Polen 100 Prozent.

 

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