"Werden unignorierbar bleiben": Letzte Generation kündigt überraschenden Strategie-Wechsel an

Es war so etwas wie das Markenzeichen der Letzten Generation: Protest durch Straßenblockaden. Doch nun wollen die Klimaaktivisten "zu ungehorsamen Versammlungen aufrufen".
von  AZ mit Material von dpa
Bilder wie diese wird es bald nicht mehr geben: Die Letzte Generation hat angekündigt, künftig auf Straßenblockaden zu verzichten.
Bilder wie diese wird es bald nicht mehr geben: Die Letzte Generation hat angekündigt, künftig auf Straßenblockaden zu verzichten. © Paul Zinken/dpa

Berlin - Nach gut zwei Jahren Straßenblockaden mittels festgeklebter Aktivisten will die Klimaschützer-Gruppe Letzte Generation künftig darauf verzichten. "Von nun an werden wir in anderer Form protestieren – unignorierbar wird es aber bleiben. Ab März werden wir zu ungehorsamen Versammlungen im ganzen Land aufrufen. Statt uns in Kleingruppen aufzuteilen und Straßenblockaden zu machen, werden wir gemeinsam mit vielen Menschen ungehorsame Versammlungen machen", teilte die Gruppe am Montag in Berlin mit. Das "Kapitel des Klebens und der Straßenblockaden endet damit".

Außerdem wolle man "die Verantwortlichen für die Klimazerstörung in Zukunft verstärkt direkt konfrontieren" und dazu Politiker und andere Entscheider "öffentlich und vor laufenden Kameras zur Rede stellen", hieß es weiter. "Zum anderen werden wir verstärkt Orte der fossilen Zerstörung für unseren Protest aufsuchen, so wie es in der Vergangenheit schon bei Protesten an Öl-Pipelines, Flughäfen oder dem Betriebsgelände von RWE der Fall war."

Protest auch in München: Zuletzt kippte die Stimmung gegen die Letzte Generation

Am 24. Januar 2022 hatte die Gruppe ihre Straßenblockaden für eine radikale Klimawende begonnen. Dazu kamen Proteste in Museen, Stadien, Ministerien. 550 Aktionen zählte allein die Polizei Berlin im vergangenen Jahr, die Staatsanwaltschaft der Hauptstadt hat inzwischen 3700 Verfahren geführt. Auch in München waren die Klimaaktivisten aktiv – zuletzt, als sie im Januar die Sonnenstraße am Stachus blockierten und in der Adventszeit den Weihnachtsbaum am Sendlinger Tor besprühten

Viele Betroffene empörten sich über die Aktivisten, selbst Grünen-Politiker hielten ihr Vorgehen für kontraproduktiv. Doch seit einiger Zeit ist es merklich stiller um die Letzte Generation. Sie steht im Schatten der lautstarken Bauernproteste und nun auch der großen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus. Ihre nächste geplante "Massenblockade" am 3. Februar sagte sie zugunsten einer Aktion gegen rechts ab.

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