Wer zahlt Seehofers Urlaub?

Ministerpräsident Horst Seehofer zieht sich über Ostern mit seiner Frau in ein mit Staatsgeldern saniertes Kloster zurück. Er sagt: Die Schwestern haben mich eingeladen – und schweigt zu den Kosten.
München - Als frohe Osterbotschaft hat es Horst Seehofer hinausposaunt: Von Gründonnerstag bis Ostermontag wird er sich mit Gattin Karin im Frauenkloster der Zisterzienserinnen in Waldsassen besinnen. Doch inzwischen will der Ministerpräsident darüber nicht mehr reden. Vor allem nicht darüber, wer den klösterlichen Osterurlaub bezahlt. Dem BR hatte er nämlich ins Mikrofon gesagt: „Die Schwestern haben mich eingeladen und ich habe die Einladung angenommen.“
Doch so was kann bekanntlich seit der Affäre um Ex-Bundespräsident Christian Wulff ganz schön heikel werden. Auch bei den Zisterzienserinnen im Kloster Waldsassen gibt’s für normale Besucher nichts umsonst. In ihrem Trakt haben die Ordensfrauen nur das so genannten Pfortenzimmer mit Dusche/WC anzubieten für 45 Euro die Nacht inklusive Frühstück. Dazu das kleine Herrenzimmer mit Waschgelegenheit und WC auf dem Gang für 25 Euro. „In den beiden Räumen werden vor allem die Verwandten der Schwestern untergebracht, wenn sie zu Besuch kommen“, erklärt eine freundliche Dame am Klostertelefon.
Für Pilger stehen zwei Drei-Bett-Zimmer über dem alten Gartenschulhaus zur Verfügung – pro Person für 15 Euro. Allerdings sind die Räume nicht geheizt und deshalb Ostern noch nicht geöffnet. Komfortabler ist’s im Gästehaus. Für ein Doppelzimmer mit Dusche und WC verlangen die Schwestern 90 Euro. Die romantische Maisonette-Suite unterm mittelalterlichen Dachstuhl kostet pro Nacht 110 Euro.
Dort erstrahlt alles in neuem Glanz. Das Kloster wurde für 35 Millionen Euro generalsaniert. Davon zahlte 17 Millionen Euro der Freistaat. Als Festredner beim Abschluss der Generalsanierung lobte der Ministerpräsident die Zisterzienserinnen: „Ob als moderner Tagungsort, Umweltstation oder spirituelles Refugium – im Stift Waldsassen wird klösterliche Kultur und Geschichte heute auf ganz neue Weise lebendig.“ Die revanchierten sich mit einer Einladung. Bei der fühlt sich Seehofer aber nun plötzlich als Privatmann und schweigt wie ein Grab auf die Frage, ob er gratis im Kloster logiert oder ganz normal zahlt. Verärgert lässt er seine Staatskanzlei erklären: „Der Aufenthalt ist privat und wird auch als solcher behandelt. Einzelheiten zum Besuch werden von der Bayerischen Staatskanzlei nicht öffentlich kommentiert."