Kommentar

Wenn bei uns einer käme wie Trump – was dann?

Donald Trumps Agieren gegen Justiz, Wirtschaft, Geheimdienst, Entwicklungshilfe, Wissenschaft und Medien und die Reaktionen der Amerikaner darauf sollten uns zu denken geben, findet Politik-Vize Martina Scheffler.
Martina Scheffler
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Lee Telnack schwenkt eine umgedrehte amerikanische Flagge an einer Angelrute während einer "Remove, Reverse, Reclaim"- und "Hands Off!"-Demonstration vor dem State Capitol in Olympia, Washington.
Lee Telnack schwenkt eine umgedrehte amerikanische Flagge an einer Angelrute während einer "Remove, Reverse, Reclaim"- und "Hands Off!"-Demonstration vor dem State Capitol in Olympia, Washington. © The Seattle Times via AP/Ivy Ceballo/dpa

Na, endlich. Während die Menschen in der Türkei stante pede gegen den Autokraten Erdogan aufstanden, als sich dieser seines Widersachers Imamoglu entledigte, und selbst die leidgeprüften Palästinenser in Gaza den Mut zur Demo gegen die Hamas aufbrachten, kam aus den USA während der ganzen letzten zwei Monate, in denen Donald Trump Hand an die Demokratie in ihrem Mutterland anlegte, kaum mehr als dröhnendes Schweigen.

Anti-Trump-Protest in Washington DC. Auf den Plakaten wird Trump mit Hitler verglichen.
Anti-Trump-Protest in Washington DC. Auf den Plakaten wird Trump mit Hitler verglichen. © NurPhoto/imago

Manche sagten, die Menschen seien unter Schock, andere, es fehle das Momentum, der eine große Anlass zum Aufstand. Trump lieferte demnach einfach zu viele. Umso erschreckender, wie widerstandslos er gegen Justiz, Wirtschaft, Geheimdienst, Entwicklungshilfe, Wissenschaft und Medien vorgehen und Fakten schaffen konnte, und wie er offenbar Freund und Feind mit dieser Säuberung überraschen konnte: Alles hatte er angekündigt. Die alte Journalistenfrage "Kann das auch bei uns passieren?" drängt sich förmlich auf.

"Migrants made America great" steht auf den T-Shirts dieser Demonstranten in Washington - in Anlehnung an Donald Trumps Wahlkampf-Slogan "Make America great again".
"Migrants made America great" steht auf den T-Shirts dieser Demonstranten in Washington - in Anlehnung an Donald Trumps Wahlkampf-Slogan "Make America great again". © NurPhoto/imago

Wenn das in den USA möglich ist, wie viel Widerstand würde wohl die deutsche Zivilgesellschaft leisten, wenn da einer käme wie Trump? Angesicht des amerikanischen Abstiegs sollte sich jeder fragen: Was würde ich tun?

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  • ESC-Gast am 07.04.2025 07:47 Uhr / Bewertung:

    Was ist denn mit "Hand an die Demokratie" anlegen gemeint? Wenn z. B. unsinnige Programme der Vorgängerregierung beendet oder eine Schieflage korrigiert werden?
    Einen Verfassungsschutz in dieser Form gibt es nur bei uns und der hat politische Schlagseite, nicht unbedingt vertrauenswürdig.
    Man hat den Eindruck, dass Demokratie nur links der Mitte sein darf. Nein, eine Ausgewogenheit und Korrektur gegen so manche linke Spinnerei ist schon notwendig.

  • FRUSTI13 am 07.04.2025 17:23 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von ESC-Gast

    Wenn zig Tausende Mitarbeiter von Behörden praktisch über Nacht auf die Straße gesetzt werden, hat das mit Ausgewogenheit recht wenig zu tun!

  • Der wahre tscharlie am 07.04.2025 18:18 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von ESC-Gast

    Die Demokratie ist eigentlich die älteste Staatsform. Das wußten schon die alten Griechen. Und was sie auch wußten, Demokratie ist kein fertiges Gebilde, es muß immerwieder neu erarbeitet werden.

    Und "Hand an die Demokratie" wird dann gelegt, wenn z.B. wie Orban in Ungarn freie Unis geschlossen werden, wenn Medien verboten werden (Siehe Erdogan, Putin, aktuell gerade bei Trump, wo nur noch ausgewählte Journalisten zugelassen werden)

    Gerade die Kontrolle der Medien sind die ersten Schritte zur Abschaffung der Demokratie. Das sollten wir eigentl. aus unserer Vergangenheit gelernt haben.
    Und weil wir daraus gelernt haben, deshalb gibt es den Verfassungsschutz. Und ich glaube nicht, dass unser Verfassungsschutz "Schlagseite" hat.
    Dazu muß man sich nur die deutsche Geschichte in Erinnerung rufen, Stichwort, "Deutschland im Herbst" oder die sogenannte "Bleierne Zeit".

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