Weitere Regionen in Ukraine melden russische Angriffe
Kiew/Moskau - Russland hat am Montag neben der ukrainischen Hauptstadt Kiew nach örtlichen Behördenangaben auch andere Regionen im Land beschossen. Berichte über Explosionen gab es aus den Gebieten Sumy, Dnipropetrowsk und Odessa.
Kremlnahe russische Militärblogger berichteten von einem Beschuss insbesondere der Energieinfrastruktur des Landes. Solche Attacken hatte Kremlchef Wladimir Putin angekündigt. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte dann am Mittag: Mit vom Meer und aus der Luft abgeschossenen Raketen seien Schläge gegen die Energieinfrastruktur und militärische Objekte des Nachbarlandes ausgeführt worden.
"Alle anvisierten Objekte wurden getroffen", sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow. Dagegen berichtete etwa Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko, dass die meisten Angriffe von der ukrainischen Luftabwehr abgefangen worden seien.
Klitschko spricht von Drohnenangriff auf Kiew
In sozialen Netzwerken wurden Videos verbreitet, auf denen über der Hauptstadt Kiew Rauchwolken zu sehen waren. Es seien weiter Explosionsgeräusche zu hören, berichtete eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur in Kiew. Es herrschte Luftalarm. Die ukrainische Luftabwehr hatte bereits vor einer Woche zahlreiche russische Raketen- und Drohnenangriffe abgewehrt.
Bürgermeister Klitschko rief die Menschen auf, unbedingt in den Schutzbunkern zu bleiben. Er sprach von einem Drohnenangriff auf Kiew - und veröffentlichte dazu auch ein Foto von Resten einer Drohne in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram.
Betroffen war demnach das Zentrum der Hauptstadt. Ein Brand sei in einem Gebäude ausgebrochen, die Feuerwehr sei im Einsatz. Zudem seien mehrere Wohnhäuser beschädigt worden. Krankenwagen seien an Ort und Stelle.
Mindestens ein Todesopfer
Nach Angaben Klitschkos wurde eine tote Frau aus den Trümmern eines zerstörten Hauses geborgen. Eine weitere Person sei noch in den Ruinen, teilte der Bürgermeister im Nachrichtenkanal Telegram mit. Drei Menschen sind demnach ins Krankenhaus gebracht worden.
Die Drohnenangriffe zeigten Russlands Verzweiflung in dem Krieg, sie würden dem Angreifer aber nicht helfen, teilte der Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, mit. "Wir brauchen mehr Systeme für die Luftverteidigung und so bald wie möglich", sagte Jermak. "Wir haben keine Zeit für langsames Handeln."
Die westlichen Waffen würden gebraucht, um den Feind zu zerstören. Im Süden des Landes setzt die Ukraine bereits das vor wenigen Tagen von Deutschland gelieferte Flugabwehrwehrsystem Iris-T ein.