Wahlkrimi in Ägypten - Muslimbrüder jubeln
Bei der Präsidentenwahl in Ägypten zeichnet sich nach der ersten Runde eine Stichwahl zwischen dem Kandidaten der Muslimbruderschaft, Mohammed Mursi, und dem früheren Ministerpräsidenten Ahmed Schafik ab.
Kairo - Schwächer als erwartet schlugen sich nach den Teilergebnissen, die am Freitagmorgen vorlagen, der unabhängige Ex-Muslimbruder Abdel Moneim Abul Futuh sowie der ehemalige Generalsekretär der Arabischen Liga, Amre Mussa. Beiden werden wenig Chancen für den Einzug in die Stichwahl zugebilligt.
52 Millionen Ägypter waren am Mittwoch und Donnerstag dazu aufgerufen, einen Nachfolger für den im Februar 2011 gestürzten Langzeit-Präsidenten Husni Mubarak zu wählen. Die Wahlbeteiligung lag nach inoffiziellen Angaben bei rund 50 Prozent.
Die Muslimbrüder, die bereits die größte Fraktion im Parlament stellen, feierten ihren Kandidaten Mursi in der Nacht zum Freitag schon als Sieger. Die Islamisten-Organisation erklärte, nach Auszählung der Hälfte der Stimmen liege ihr Kandidat mit 30,8 Prozent an erster Stelle vor Schafik mit 22,3 Prozent. Er werde mit Schafik in die Stichwahl gehen, erklärte Mursi am Freitagvormittag auf einer Pressekonferenz in Kairo.
Die staatliche Tageszeitung "Al-Ahram" sah am Freitagmorgen gleichfalls Mursi mit 35,4 Prozent der Stimmen vorne, gefolgt von Schafik mit 29,3 Prozent. Nach dieser Auswertung kamen Abul Futuh auf 24,3 Prozent und der linke Aktivist Hamdien Sabbahi auf 18,8 Prozent der Stimmen.
Die Teilergebnisse lassen darauf schließen, dass keiner der zwölf Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht hat. Die Stichwahl zwischen den beiden Bestplatzierten ist auf den 16. und 17. Juni angesetzt.
Die Wahl am Mittwoch und Donnerstag verlief weitgehend friedlich. Bei tätlichen Auseinandersetzungen vor Wahllokalen wurden nach offiziellen Angaben 61 Menschen verletzt. Zwei Personen starben an Herzinfarkten bei der Stimmabgabe. Ägyptische Wahlbeobachter berichteten aber auch von Stimmenkauf und Wählermanipulation in zahlreichen Wahllokalen. Beschwerden über Unregelmäßigkeiten gab es jedoch bislang nicht.
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