Kommentar

Vorsichtige Zuversicht: In Kairo geht es um Frieden in Nahost

Noch kann man nur verhalten optimistisch sein angesichts der Entwicklung im Gazakrieg, denn zu viel ist noch ungeklärt, meint AZ-Kolumnist Marcus Sauer.
von  Marcus Sauer
Seinem 20-Punkte Plan haben die Hamas in Israel in Teilen bereits zugestimmt: US-Präsident Donald Trump.
Seinem 20-Punkte Plan haben die Hamas in Israel in Teilen bereits zugestimmt: US-Präsident Donald Trump. © Alex Brandon/AP/dpa

Fast auf den Tag genau zwei Jahre nach dem barbarischen Hamas-Massaker in Israel ist die Chance auf ein Schweigen der Waffen so groß wie nie im Gaza-Krieg. Während die Hamas-Kämpfer im Gazastreifen noch zögern, ihre Waffen abzugeben, scheint den Hamas-Führern in Katar ihr Leben lieb zu sein. Sie wollen offenbar beenden, was sie mit dem Blutrausch am 7. Oktober 2023 ausgelöst haben.

Die zentrale Rolle Katars als Vermittler, die Einbindung der Golfstaaten und die Bereitschaft beider Konfliktparteien, überhaupt wieder an einen Tisch zu kommen, geben Anlass zu vorsichtiger Zuversicht. Noch ist allerdings vieles völlig offen. Der Austausch israelischer Geiseln und palästinensischer Gefangener steht ebenso auf der Agenda wie der Rückzug israelischer Truppen aus Gaza und die Wiederzulassung humanitärer Hilfe.

Sie hoffen auf eine rasche Verbesserung der Lage: Palästinenser warten auf gespendete Lebensmittel in einer Gemeinschaftsküche in Khan Younis.
Sie hoffen auf eine rasche Verbesserung der Lage: Palästinenser warten auf gespendete Lebensmittel in einer Gemeinschaftsküche in Khan Younis. © Jehad Alshrafi/AP/dpa

Wadephul setzt auf internationale Geschlossenheit

Der deutsche Außenminister Johann Wadephul setzt auf internationale Geschlossenheit und warnt davor, dass ein Scheitern der Gespräche die Region weiter in den Abgrund treiben könnte. Der Einfluss Deutschlands aber ist gering, auch wegen Berlins Israel-Politik.

Außenminister Johann Wadephul (l.) und Scheich Mohammed bin Abdulrahman bin Jassim al-Thani, Premier- und Außenminister von Katar, begrüßen sich vor ihrem Gespräch.
Außenminister Johann Wadephul (l.) und Scheich Mohammed bin Abdulrahman bin Jassim al-Thani, Premier- und Außenminister von Katar, begrüßen sich vor ihrem Gespräch. © Soeren Stache/dpa

Die Akteure sind andere, und es ist zu hoffen, dass sie über den Willen, das diplomatische Geschick und die Beharrlichkeit verfügen, die Verhandlungen zu einem guten Ende zu führen. Damit aus dem Hoffnungsschimmer im Nahen Osten mehr werden kann als ein kurzes Innehalten im endlosen Kreislauf der Gewalt.

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