Volkswirte: Arbeitslosigkeit im Oktober leicht gesunken
Nürnberg - Für den Oktober gehen Volkswirte lediglich von einem Rückgang der Arbeitslosigkeit um rund 50 000 auf 2,76 Millionen aus, ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa bei deutschen Großbanken. Das wären rund 40 000 weniger als im Jahr davor. Der Herbstaufschwung im Oktober würde damit deutlich schwächer ausfallen als in den Vorjahren. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen will die Bundesagentur für Arbeit (BA) an diesem Donnerstag bekanntgeben.
Auch für kommenden Monate gehen die Volkswirte eher von einer gedämpften Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt aus. "Die weltweite Konjunkturschwäche zieht sich doch ziemlich hin, und auch die Ukraine-Krise hat stärkere Schleifspuren in der deutschen Wirtschaft hinterlassen", sagte Eckart Tuchtfeld von der Commerzbank. "Es sind vor allem die europäischen Volkswirtschaften, die Sorgen machen." Auch DZ-Bank-Experte Michael Holstein sieht die Konjunkturschwäche allmählich am hiesigen Arbeitsmarkt ankommen.
Die Bundesagentur gab sich am Mittwoch dennoch optimistisch und verwies zur Begründung auf das nach wie vor steigende Angebot an freien Stellen. Nach BA-Erkenntnissen suchen Unternehmen trotz wachsender Konjunkturskepsis weiterhin nach qualifizierten Mitarbeitern. Im Oktober sei die Nachfrage nach Arbeitskräften fast auf ein Dreijahres-Hoch geklettert, berichtete die Bundesbehörde unter Berufung auf ihren Stellenindex BA-X. Der Indikator für das Stellenangebot in Deutschland kletterte im Oktober um 4 auf 175 Punkte.
Inzwischen sind auch die Chefs der örtlichen Arbeitsagenturen wieder etwas zuversichtlicher als im Sommer. Für die nächsten drei Monate rechnen sie laut jüngstem Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mit leicht sinkender Arbeitslosigkeit. Der entsprechende Indexwert kletterte im Oktober um 0,3 auf 100,5 Punkte. Werte über 100 bedeuten sinkende Arbeitslosigkeit. Nach Einschätzung des IAB-Arbeitsmarktexperten Enzo Weber sind "entscheidende Impulse für einen Abbau der Arbeitslosigkeit momentan zwar nicht absehbar, aber der deutsche Arbeitsmarkt bleibt robust".