Völkermord in Namibia: Nicht ad acta legen

AZ-Redakteurin Rosemarie Vielreicher über den Völkermord an den Herero und Nama.
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Fragen Sie einmal in Ihrem Bekanntenkreis nach Herero und Nama. Meine Erfahrung: Vielen sagen diese Völker nichts bis wenig. Und das ist: traurig. Deutschland hat mit der Entschuldigung für die Verbrechen im heutigen Namibia nicht nur viel zu lange gewartet und sich um eine Entschädigung gewunden, sondern auch die eigene Kolonial-Vergangenheit schlecht aufgearbeitet.

Ad acta gelegt sind die Verbrechen mit der Anerkennung nicht

Einen Völkermord an Zehntausenden Menschen kann man nicht kleinreden und auch nicht vergessen. Das Argument, das sei doch lange her, zählt ebenfalls nicht. Denn die Menschen vor Ort leiden noch immer unter der vergangenen Kolonialzeit. Sie haben Vorfahren verloren, ebenso Grund und Boden zum Leben und Arbeiten. Vom Schmerz, unterdrückt und vertrieben zu werden, ganz zu schweigen.

Solange diese Folgen in der damaligen Siedlungskolonie Deutsch-Südwestafrika nachwirken, muss sich auch die Bundesrepublik daran messen lassen, wie sie mit ihrer Vergangenheit in Afrika umgeht. Ad acta gelegt sind die Verbrechen mit der Anerkennung jedenfalls nicht. Und es gibt weitere Kapitel. Etwa die Opfer des Maji-Maji-Aufstands in Tansania - einst Deutsch-Ostafrika.

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19 Kommentare
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  • Ludwig aus Bayern am 31.05.2021 09:35 Uhr / Bewertung:

    Halten wir uns lieber an die Gegenwart. Da gibt es genug zu tun. Aber nein, denn das bedeutete ja Verantwortung.

  • Bahnwärter Thiel am 30.05.2021 16:46 Uhr / Bewertung:

    Sicherlich waren die Verbrechen zur Kolonialzeit schlimm. Aber heute geschieht auch Völkermord, nämlich zB an Christen in vielen Ländern Afrikas, nur dass dies oft nicht beim Namen genannt wird, wenn zB in Nigeria Boko Haram "ein Dorf überfällt" ... ach so ... in Wahrheit geschieht dort regelmäßig Völkermord und Entführung an Christen!

  • Lackl am 29.05.2021 20:15 Uhr / Bewertung:

    Schon seltsam, bzw. schwer zu glauben jene angebliche Betroffenheit, dass man aus dem Leid von für über 100 Jahren Verstorbener seinen Reibach machen muss.
    Es wäre schön, wenn die Summe, welche unsere Politiker, um schön dazu stehen, vergeben, woanders in der Entwicklungshilfe eingespart werden würde.

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