„Viel, viel schlimmer als erwartet“
PEKING - Langsam wird das Ausmaß der Katastrophe in China sichtbar: „Es ist viel, viel schlimmer als erwartet“, sagen Soldaten, die erstmals in die völlig verschütteten Ortschaften vordrangen. Ein Dreijährige wundersam gerettet.
Es wurden bereits 15000 Leichen geborgen. Weitere 40000 Menschen werden offiziell vermisst. Ganze Orte wurden ausgelöscht. Allein in Yingxiu starben 80 Prozent der 10000 Einwohner, der Großteil der Überlebenden hat schwerste Verletzungen.
Hoffnung sinkt
Für die Vermissten gibt es immer weniger Hoffnung – ein Mensch kommt drei Wochen ohne Essen aus, aber nur drei Tage ohne Wasser. Umso heftiger werden einzelne Glücksfälle wie ein Wunder gefeiert – etwa das Schicksal der dreijährigen Song Xinji. 40 Stunden war sie unter einem Berg aus Schutt und Beton begraben. Helfer ließen ihr durch den Schutt Milch hinunter, bis sie gerettet werden konnte. Die Kleine hat überlebt, weil die Körper ihrer sterbenden Eltern sie beim Einsturz des Hauses schützten.
Anders als in Birma kümmert sich die chinesische Regierung demonstrativ und offensiv um die Opfer. Regierungschef Wen Jiabao selbst hilft in der Katastrophenzone bei den Bergungsarbeiten, stellt sich Waisen als „Onkel Wen“ vor und verspricht ihnen, dass der Staat für sie da sein wird. Peking heißt ausländische Hilfe und Helfer ausdrücklich willkommen – selbst von der französischen Supermarktkette Carrefour, die wegen Tibet gerade noch boykottiert werden sollte.
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