Verwirrung um angebliche Audiobotschaft von Mullah Mansur

Die Taliban wollen mit einer 17-minütigen Audiobotschaft beweisen, dass ihr Anführer Mullah Mansur nicht verletzt oder gar tot ist. Das gelingt ihnen aber nicht besonders gut.
az/dpa |
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Nachdem die Taliban den Tod ihres vorherigen Anführers Mullah Mohammad Omar zwei Jahre lang geheim gehalten hatten, hat Mullah Achtar Mansur (Foto) die Macht im vergangenen Sommer übernommen.
dpa Nachdem die Taliban den Tod ihres vorherigen Anführers Mullah Mohammad Omar zwei Jahre lang geheim gehalten hatten, hat Mullah Achtar Mansur (Foto) die Macht im vergangenen Sommer übernommen.

Islamabad - Eine angebliche Audiobotschaft von Talibanchef Mullah Achtar Mansur sorgt für Verwirrung über sein Schicksal. Am Donnerstag waren zuerst aus afghanischen Regierungskreisen Gerüchte über eine Schießerei während eines Talibantreffens in Kuchlak nahe der pakistanischen Stadt Quetta gekommen. Mullah Mansur solle schwer verletzt worden sein, hieß es. Andere Informanten sagten sogar, er sei tot.

Die Taliban dementierten das über mehrere Tage - unter anderem Samstagnacht mit der Audiobotschaft, gesprochen von einem Mann, der Mullah Mansur sein soll. In der 17 Minuten langen Nachricht sagte er unter anderem, dass er gesund und niemals in Kuchlak gewesen sei. Die Echtheit der Botschaft ist nur schwer zu klären.

Den Tod ihres vorherigen Anführers Mullah Mohammad Omar hatten die Taliban zwei Jahre lang geheim gehalten. Mullah Mansur hatte die Macht im vergangenen Sommer übernommen. Die Bewegung zersplitterte daraufhin.

 

"Da ist nicht viel Vertrauen in die Taliban. Wieso gab es kein Video?"

 

Der Direktor der Friedrich-Ebert-Stiftung in Afghanistan, Alexey Yusupov, sagte der Deutschen Presse Agentur am Sonntag: "Da ist nicht viel Vertrauen in die Taliban, nachdem sie den Tod ihres vorherigen Anführers Mullah Omar zwei Jahre geheim gehalten haben. Wieso gab es kein Video? Um wirksam der Nachricht von seinem Tod entgegenzuwirken, müsste Mansur zumindest ein Foto der Zeitung von heute hochhalten."

Der Talibanexperte des Recherche-Instituts Afghanistan Analysts Network, Borhan Osman, sagte der dpa allerdings: "Ich bin recht sicher, dass die Nachricht authentisch ist. Es war schon verdächtig, dass die Nachricht ursprünglich von seinen Gegnern unter den Taliban und der afghanischen Regierung verbreitet wurde." Aus Regierungskreisen hieß es, man werde die Nachricht prüfen.

Internationale Organisationen in Kabul sind in erhöhter Alarmbereitschaft. Sicherheitsberater fürchten, die Taliban könnten Anschläge verüben, um zu beweisen, dass sie ungeschwächt sind.

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