Verteidigungsminister erklärt Unfall mit U-Booten

Frankreichs Regierung versucht nach dem Zusammenstoß zweier Atom-U-Boote zu beschwichtigen. Die Kollision sei lediglich Zufall gewesen, sagte Verteidigungsminister Morin.
von  Abendzeitung
Le Temeraire, ähnlich wie Unglücksboot Le Triomphant
Le Temeraire, ähnlich wie Unglücksboot Le Triomphant © dpa

Frankreichs Regierung versucht nach dem Zusammenstoß zweier Atom-U-Boote zu beschwichtigen. Die Kollision sei lediglich Zufall gewesen, sagte Verteidigungsminister Morin.

Nach der Kollision von zwei Atom-U-Booten im Atlantik hat die französische Regierung Spekulationen über gefährliche Manöver in den Tiefen der Ozeane zurückgewiesen. «Es gibt keine Geschichte hinter dieser Sache», sagte Verteidigungsminister Hervé Morin am Dienstag dem Fernsehsender Canal+. Die beiden U-Boote aus Frankreich und Großbritannien hätten sich nicht gegenseitig verfolgt. Atom-U-Boote hätten nur einen Auftrag: Sie sollten unter Wasser sein und die nukleare Abschreckung gewährleisten. Die Kollision sei ein äußerst unwahrscheinlicher Zwischenfall und ein Zufall gewesen. 50 Jahre lang habe es keine Probleme gegeben.

Der Zusammenstoß sei ganz indes einfach zu erklären. «Unsere U- Boote sind eben nicht zu entdecken», erläuterte Morin. «Sie sind leiser als eine Krabbe.» Ähnlich äußerten sich britische Experten. Es sei wahrscheinlich, dass das Sonarsystem der U-Boote abgestellt war. So sollte wohl verhindert werden, dass sie erkannt werden konnten, hieß es.

Die beiden Boote mit insgesamt rund 250 Seeleuten an Bord waren nach offiziellen Angaben Anfang Februar im Atlantik zusammengestoßen. Verletzte gab es nicht. Von der atomaren Ausrüstung der U-Boote soll zu keiner Zeit eine Gefahr ausgegangen sein. Das französische U-Boot «Le Triomphant» sei dann eigenständig nach Brest zurückgekehrt, die britische «HMS Vanguard» hingegen musste in ihren Heimathafen Faslane geschleppt werden. Die atombetriebenen U-Boote können mit je 16 Raketen und einem Vielfachen an Atomsprengköpfen bestückt werden.

«Diese U-Boote liegen gewissermaßen am Meeresgrund herum. Alle ihre Sonarsysteme sind abgestellt, damit sich sich nicht gegenseitig aufspüren», sagte der britische Nuklear-Experte John Large dem Sender Channel 4. Der Schaden an der französischen «Le Triomphant» weise darauf hin, dass die «Vanguard» über das U-Boot gefahren sei. Vize-Admiral John McAnally, Präsident der Royal Naval Association, sagte, U-Boote seien generell so entworfen, dass sie sehr schwer zu entdecken seien. (nz/dpa)

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