Verantwortungslos
Was sich da an Machtgier, Verantwortungslosigkeit und Blindheit (eine fatale Kombination) in Washington abspielt, macht einigermaßen fassungslos: Ein paar selbstgerechte Tea-Party-Aktivisten bringen die USA an den Rand des Abgrunds. Und mit ihr womöglich die gesamte Weltwirtschaft.
Selbst die Republikaner-Führung schafft es bisher nicht, die bizarren Wirklichkeitsverweigerer aus den eigenen Reihen zur Räson zu bringen. In deren Augen ist eine US-Pleite wünschenswert. Erstens, weil sie hoffen, dass Erzfeind Obama dadurch beschädigt wird; zweitens, weil dann endlich kein Geld mehr für Sozial- und Gesundheitsprogramme da ist. Dass sämtliche Experten vor fatalen Folgen, Panikreaktionen der Märkte und einer Wirtschaftskrise größer als die von 2008 warnen, ist ihnen teils egal, teils bestreiten sie es. So, wie viele Tea-Party-Aktivisten übrigens auch bestreiten, dass die Evolution existiert. Dass ein ganzes Land in die Krise schlittert? Egal. Hauptsache, Obama kriegt eins ab, und Hauptsache, die Steuergeschenke an Gutverdiener werden nicht zurückgenommen. Denn ein Großteil der Schulden-Misere rührt aus den üppigen Steuersenkungen, die noch George W. Bush für Wohlhabende eingeführt hat.
Eine Gruppe konservativer Trottel, gegen die sich die Finanzjongleure von der Krise 2008 noch fast moralisch ausnehmen, nimmt die Weltwirtschaft als Geisel. Bleibt zu hoffen, dass sich bis Dienstag doch noch die Vernunft durchsetzt.
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