Varoufakis will Ende der "Feindseligkeit" mit Berlin
Düsseldorf - Man sei inzwischen bei "offener Feindseligkeit" angekommen, kritisierte Varoufakis in einem Gastbeitrag für das "Handelsblatt". "Von diesem toxischen Schwarzer-Peter-Spiel profitieren einzig Europas Feinde", schrieb er. "Es muss aufhören."
Varoufakis verteidigte, Anfang 2010 dafür plädiert zu haben, griechische Staatsschulden abzuschreiben und keine neuen Kredite der europäischen Partner anzunehmen. "Tatsache ist, dass Griechenland kein Recht hatte, sich zu einer Zeit, als seine öffentlichen Schulden nicht mehr zu bewältigen waren, Geld von den deutschen oder anderen europäischen Steuerzahlern zu borgen."
Seiner Ansicht nach sei damals schon abzusehen gewesen, dass die geplante Rettungspolitik die Einkommen der Menschen so sehr würde einbrechen lassen, dass auch die Bedienung der neuen Kredite unmöglich werden würde. "Fünf Jahre nach Umsetzung der ersten Rettungsaktion steckt Griechenland weiter in der Krise", so der 54-Jährige.
Unterdessen haben Vertreter Griechenlands und seiner Geldgeber die Verhandlungen über eine Reformliste fortgesetzt. Das bestätigten Teilnehmerkreise in Brüssel. Eine verbindliche Einigung auf Reformen ist Voraussetzung für weitere Auszahlungen aus dem verlängerten Hilfspaket für das Krisenland. Es stehen aus verschiedenen Quellen noch insgesamt 7,2 Milliarden Euro bereit. Die Zeit drängt, da die Athener Kassen fast leer sind und deshalb der Staatsbankrott droht.
Laut Athener Regierungskreisen ist die Liste kein Tabu - es könnten in den Verhandlungen einzelne Maßnahmen herein- oder herausgenommen werden. Vor allem ein verstärkter Kampf gegen die Steuerhinterziehung soll dem griechischen Staat drei Milliarden Euro neue Einnahmen bringen.
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