USA drängen auf Machtwechsel in Simbabwe
Die US-Regierung fordert die Verantwortlichen in Simbabwe auf, den Willen der Bevölkerung zu respektieren. Das Volk habe für den Wandel gestimmt. Berichte zu Verhandlungen über einen Rückzug von Mugabe werden dementiert.
Die USA halten einen baldigen Regierungswechsel in Simbabwe für wahrscheinlich. «Es ist klar, dass das Volk für den Wandel gestimmt hat», sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Gordon Johndroe, am Dienstag. Die US-Regierung forderte die Behörden in Simbabwe auf, zügig die Ergebnisse der Wahlen vom Wochenende zu veröffentlichen. Die Menschen hätten eindeutig für einen Wechsel gestimmt, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Gordon Johndroe, am Dienstag. Die Wahlkommission müsse nun die Ergebnisse bestätigen, die bereits von einzelnen Wahllokalen und Nichtregierungsorganisationen bekannt seien.
Opposition und Regierung in Simbabwe haben Gerüchte zurückgewiesen, sie führten Verhandlungen über einen möglichen Rücktritt von Präsident Robert Mugabe. «Es gibt keine Gespräche», sagte Oppositionsführer Morgan Tsvangirai am Dienstag. Der stellvertretende Informationsminister Bright Matonga erklärte, es gebe keine gemeinsamen Beratungen, solange das offizielle Ergebnis der Präsidentenwahl vom Samstag nicht vorliege.
Tsvangirai betonte auf einer Pressekonferenz, seine Bewegung für einen Demokratischen Wandel (MDC) werde nicht über irgendein Abkommen beraten, bevor die Wahlkommission amtliche Zahlen bekanntgebe. Die Gremium rief er auf, die Ergebnisse rasch zu veröffentlichen. Gewährsleute hatten am Dienstag erklärt, beide Lager hätten Gespräche über einen möglichen Rücktritt Mugabes aufgenommen.
Warnungen vor Staatsstreich und Blutvergießen
Der stellvertretende Sprecher des US-Außenministeriums, Tom Casey, erklärte, Washington erwarte, dass die Wahlergebnisse und der Wille der Bevölkerung respektiert würden. Die EU-Ratspräsidentschaft hatte Mugabe am Dienstag zum Rücktritt aufgefordert. Andernfalls drohe ein Staatsstreich, erklärte der slowenische Außenminister Dimitri Rupel. Erzbischof und Friedens-Nobelpreisträger Desmond Tutu rief beide Parteien am Mittwoch dazu auf, alles zu tun, um ein Blutvergießen zu vermeiden. Die Opposition hat den Sieg bei der Präsidentenwahl wie auch bei den gleichzeitig stattfindenden Parlaments- und Kommunalwahlen für sich beansprucht. Tsvangirai erklärte, er habe die absolute Mehrheit der Stimmen erhalten. Einem Verband simbabwischer Nichtregierungsorganisationen zufolge kommt der Oppositionsführer auf gut 49 Prozent, Mugabe auf 42 Prozent. Nach Angaben der Wahlkommission waren am Dienstagabend 182 von insgesamt 210 Parlamentsmandaten vergeben. 92 davon gehen an die Opposition, 90 an Mugabes Zanu-PF. Für die Präsidentenwahl lag noch kein Ergebnis vor.
MDC will Ergebnisse am Mittwoch veröffentlichen
Nach dem bisherigen Zeitplan soll nach den Ergebnissen der Parlamentswahl die Besetzung des Senats veröffentlicht werden. Erst danach steht die Verkündung der Resultate für die Präsidentenwahl an. Die MDC will am Mittwoch ihre Parallel-Auszählung bekanntgeben, die auf der Auszählung der von jedem einzelnen Wahllokal bekanntgegebenen Ergebnisse basiert. Die staatlichen Medien deuten indes die Möglichkeit einer Stichwahl an. Der staatlich kontrollierte «Herald» berichtete am Mittwoch, bei den Präsidentschaftswahlen sei eine zweite Runde wahrscheinlich, da weder Mugabe noch Tsvangirai die absolute Mehrheit erreicht habe. (nz/AP/dpa)
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