USA: Alle drei Präsidentschaftsbewerber ausgespäht
Das US-Außenministerium hat nicht nur die Pass-Unterlagen des Demokraten Obama ausgespäht, sondern auch von Clinton und McCain. Mindestens in einem Fall soll ein neugieriger Auszubildender Einblick genommen haben.
Der Vorwahlkampf in den USA ist von einer eklatanten Verletzung des Datenschutzes überschattet worden. US-Außenministerin Condoleezza Rice räumte am Freitag ein, dass Ministerialangestellte die bei der Pass-Behörde gespeicherten persönlichen Daten von Barack Obama, Hillary Clinton und John McCain mehrfach illegal eingesehen haben. Zunächst wurde bekannt, dass der Demokrat Obama zu Jahresbeginn drei Mal das Opfer von unbefugtem Stöbern in seiner Pass-Akte geworden war.
Einer der drei Ministeriumsmitarbeiter, die sich Zugang zu Obamas Unterlagen verschafft hatte, nahm auch Einblick in die Akten McCains, sagte der Sprecher. Im Falle Clintons habe ein Auszubildender des Außenamts während einer Schulung die Unterlagen der früheren First Lady einsehen können, sagte McCormack. McCain zeigte sich empört und verlangte Maßnahmen, um so etwas künftig zu verhindern. Rice sowie ihr Sprecher Sean McCormack entschuldigten sich ausdrücklich bei den drei Präsidentschaftsbewerbern.
Ausgespäht aber nicht weitergeleitet?
Zwei Beschäftigte des Außenministeriums wurden wegen des Vorfalls bereits entlassen, bei einem dritten «prüfen wir die Optionen», sagte McCormack. Er kündigte eine eingehende Untersuchung der Vorfälle an. Die Akten McCains seien Anfang des Jahres eingesehen worden, die Clintons im Sommer vorigen Jahres. Zwar seien die unautorisierten Zugriffe elektronisch vermerkt worden, doch habe niemand sie an höhere Stellen im Außenministerium weitergeleitet, sagte McCormack.
Richardson für Obama
Der frühere demokratische Präsidentschaftsbewerber Bill Richardson erklärte unterdessen offiziell seine Unterstützung für die Kandidatur seines früheren Rivalen Obama. «Barack Obama wird ein historischer und großer Präsident sein», schrieb der Gouverneur des Bundesstaates New Mexico am Freitag in einem Brief an seine Anhänger. Der schwarze Senator «kann uns den Wandel bringen, den wir so dringend brauchen, indem er unsere Nation hier daheim und mit unseren Verbündeten im Ausland zusammenführt», erklärte Richardson, der im Januar aus dem innerparteilichen Rennen um die Nominierung ausgestiegen war. (nz/AP/dpa)