US-Schlag gegen Drogen - eskaliert Streit mit Venezuela?

Es hatte sich angedeutet, dass die USA mit Militärgewalt gegen den internationalen Drogenhandel vorgehen würden. Der erste Schlag ist erfolgt. Was passiert jetzt?
Anna Ringle und Denis Düttmann, dpa |
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Trump kämpft gegen Drogenkartelle.
Trump kämpft gegen Drogenkartelle. © Mark Schiefelbein/AP/dpa
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Washington/Caracas

Die USA haben einen Militärschlag in der Südkaribik ausgeführt. Präsident Donald Trump feierte das öffentlich als Erfolg und postete Videoaufnahmen, wie ein Boot, das aus Venezuela mit Drogen an Bord ausgelaufen sein soll, zerstört wird. Es gibt nach US-Angaben elf Tote, Trump nennt sie "Terroristen". Was passiert jetzt?

Wie steht es um das Verhältnis zwischen Venezuela und den USA?

Es ist auf einem Tiefpunkt. Seit Jahren gibt es Spannungen, sie sind jüngst größer geworden. Die Trump-Regierung erhöhte die Belohnung auf bis zu 50 Millionen Dollar (rund 43 Millionen Euro) für Informationen, die zur Festnahme des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro führen. Die USA werfen ihm Verstoß gegen die US-Drogengesetze vor. Maduro bringe tödliche Drogen - Kokain - und Gewalt in die USA. Die Vereinigten Staaten zweifeln die Wahl 2024 in Venezuela an - der autoritär regierende Maduro hatte sich trotz einer von Betrugsvorwürfen begleiteten Wahl, landesweiter Proteste und internationaler Kritik für eine dritte Amtszeit bis 2031 vereidigen lassen.

Könnte die Lage jetzt eskalieren? 

Der militärische Angriff auf ein mutmaßliches Schmugglerboot in der Karibik stellt zumindest eine neue Eskalationsstufe dar. Es könnten von US-Seite weitere Schläge erfolgen. 

Maduro bezeichnet die US-Militärpräsenz in der Karibik als "größte Bedrohung" seit einem Jahrhundert. Er warnte die USA vor einer Intervention in dem südamerikanischen Land und drohte im Falle eines Angriffs mit bewaffnetem Widerstand. "Wenn Venezuela angegriffen würde, würden wir sofort zum bewaffneten Kampf zur Verteidigung unseres Territoriums übergehen", sagte er. Zuletzt verlegte die Regierung Tausende Soldaten an die Grenze zu Kolumbien und rekrutierte neue Mitglieder für die paramilitärischen Milizen.

Hatte sich der US-Schlag im Meer angedeutet?

Ja. Die "New York Times" hatte vor Wochen berichtet, dass eine erhebliche Verstärkung der US-Seestreitkräfte im südlichen Karibischen Meer zu beobachten sei. Die Zeitung berief sich auf Quellen, ohne Namen zu nennen, wonach Trump das Verteidigungsministerium angewiesen haben solle, militärische Gewalt gegen bestimmte lateinamerikanische Drogenkartelle anzuwenden. Die US-Regierung stuft diese als terroristische Organisationen ein. Auch andere US-Medien berichteten von Kriegsschiffen, die vor die Küste Venezuelas entsandt worden seien. Die Zerstörer sollen demnach dort illegale Drogentransporte abfangen.

Welche Rolle spielt Venezuela im internationalen Drogenhandel?

Venezuela ist ein wichtiges Transitland für den Schmuggel von Kokain aus Kolumbien in Richtung USA und Europa. Traditionell wurde das Geschäft von kolumbianischen Verbrechersyndikaten kontrolliert, zuletzt waren auch Splittergruppen kolumbianischer Rebellen in Venezuela aktiv. Außerdem mischt die venezolanische Bande Tren de Aragua im Drogengeschäft mit. Die Gruppe ging aus einer Eisenbahner-Gewerkschaft hervor, kontrollierte zunächst ein Gefängnis und breitete sich dann in der ganzen Region aus. Der Gang soll nun auch der Angriff in der Karibik gegolten haben. 

Ist Präsident Maduro selbst in den Drogenhandel verwickelt?

Das ist zumindest die Auffassung der US-Regierung. Die Justiz hat Anklage gegen ihn erhoben. Die US-Behörden werfen Maduro vor, die Vereinigten Staaten mit Kokain zu überschwemmen und die Droge als Waffe zu benutzen. Gesteuert werden soll der Drogenhandel vom sogenannten Cartel de los Soles (Kartell der Sonnen) - ein Verbrechersyndikat aus Offizieren der Streitkräfte. Sicherheitsexperten sind allerdings uneins, ob das Kartell überhaupt existiert.

Wie groß ist das Drogenproblem in den USA?

Trump hat den Kampf gegen Drogen als eines seiner wichtigsten Themen benannt. Vor allem Fentanyl ist zu einem großen Problem in den USA geworden. Die synthetische Droge macht schnell und stark abhängig. Aber auch andere Drogen wie Kokain stehen im Fokus. Die US-Regierung wirft mehreren Ländern wie unter anderem Venezuela, Mexiko und Kanada vor, nicht genügend dagegen zu tun, dass Kartelle die Vereinigten Staaten mit Drogen überschwemmen. Sie setzte viele Hebel an: etwa Visa-Beschränkungen gegen Drogenhändler, deren Familienangehörigen und Geschäftspartner.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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