US-Regierung lässt Kinderbuchikone auf Drogendealer schießen
Die liebenswerte Schildkröte Franklin, der Film "Polarexpress" oder der Grinch - die Regierung von US-Präsident Donald Trump verwendet immer wieder beliebte Kinderbuchfiguren oder Filme, um damit ihre Abschiebungen und auch ihr hartes Vorgehen gegen mutmaßliche Drogendealer der Öffentlichkeit zu vermitteln.
Als einer der ersten hatte Verteidigungsminister Pete Hegseth ein Bild gepostet, das die Schildkröte Franklin der kanadischen Autorin Paulette Bourgeois in einem Militärhubschrauber zeigt. Sie schießt von dort auf ein Boot mit mutmaßlichen Drogenschmugglern. US-Streitkräfte greifen seit Monaten immer wieder Boote in der Karibik und im östlichen Pazifik an, die mit Drogen beladen sein sollen. Dabei wurden Zählungen von US-Medien zufolge inzwischen mehr als 90 Menschen getötet.
Kanadischer Verlag verurteilt Verwendung aufs Schärfste
Der kanadische Verlag, bei dem Franklin erscheint, reagierte empört. Franklin sei eine beliebte kanadische Ikone, die Generationen von Kindern inspiriert habe und für Freundlichkeit, Empathie und Inklusivität stehe. "Wir verurteilen jede herabwürdigende, gewalttätige oder unbefugte Verwendung von Franklins Namen oder Bild, die diesen Werten direkt widerspricht, aufs Schärfste."
Das beeindruckte das Weiße Haus wenig. Das Wohnungsbauministerium postete ein Bild, auf dem zu sehen ist, wie Franklin am Telefon illegale Migranten der Einwanderungsbehörde ICE meldet. Später veröffentlichte das Justizministerium ein Meme mit Franklin als Abschieberichter.
Der beliebte Weihnachtsfilm "Der Polarexpress" – im Original mit Tom Hanks – wurde vom Weißen Haus für eine weitere Attacke gegen Ausländer genutzt. Auf dem Originalposter steht ein kleiner Junge zur Weihnachtszeit staunend vor einer Dampflokomotive auf der Fahrt zum Nordpol. In der Version des Weißen Hauses werden Migranten aufgefordert, mit dem "Deportationsexpress" - einem Flugzeug - das Land zu verlassen. Das Weiße Haus ließ Anfragen, warum es die beliebten Kinderfiguren für sein Programm nutzt, unbeantwortet.
Auch eine weitere Kinderfigur, der fiese Weihnachtsmuffel Grinch, wird vom Weißen Haus instrumentalisiert. So stiehlt der Grinch im Regierungs-Meme nicht Weihnachten, sondern die Migranten - die "lllegalen" - stehlen die Gesundheitsversorgung der Amerikaner.
Auch Künstler wie Sabrina Carpenter Sängerin ("Espresso", "Manchild") waren schon vom Weißen Haus für Clips gegen Einwanderung genutzt worden. Carpenter protestierte scharf, dass ihre Musik für ein Video des Weißen Hauses genutzt wurde, in dem gezeigt wird, wie die Einwanderungsbehörde ICE hart gegen Einwanderer vorgeht.
"Dieses Video ist bösartig und widerwärtig. Beziehen Sie mich oder meine Musik niemals in Ihre unmenschliche Agenda mit ein", schrieb sie auf der Plattform X. Wenige Tage später erschien der nächste Clip, auf der sie diesmal auch zu sehen ist.
Das Weiße Haus teilte dem Portal The Hill mit: "Wir entschuldigen uns nicht dafür, dass wir gefährliche kriminelle illegale Mörder, Vergewaltiger und Pädophile aus unserem Land abschieben. Jeder, der diese kranken Monster verteidigt, muss dumm sein".
