Unterkünfte für Flüchtlinge teils voll oder überlastet
Berlin - Das gilt etwa für Nordrhein-Westfalen und für Baden-Württemberg.
Andere wie Niedersachsen stehen kurz vor der Belastungsgrenze ihrer Aufnahmestellen. Anderenorts gibt es aber auch freie Kapazitäten, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa ergab.
Baden-Württemberg hat seine zentrale Erstaufnahme-Einrichtung in Karlsruhe. "Ihre regulären Kapazitäten sind bereits voll ausgelastet. Die Lage ist angespannt", sagte ein Sprecher des Stuttgarter Integrationsministeriums. Einige Bewerber hat das Land deshalb in Ausweichunterkünften untergebracht. Die Menschen kämen hauptsächlich aus dem ehemaligen Jugoslawien, Pakistan, Irak, Iran, Afghanistan und Syrien. Im Südwesten stieg die Zahl der Asylanträge von rund 1900 im Jahr 2006 auf rund 5300 im Jahr 2011.
In Nordrhein-Westfalen erleben die Asylbewerber-Unterkünfte gerade einen Ansturm. Bei den vier Erstaufnahme-Einrichtungen gibt es Engpässe, wie in der vergangenen Woche bekanntwurde. Laut Landesregierung wird jetzt über eine fünfte Einrichtung nachgedacht. Auch könnten kurzfristig Hotelzimmer angemietet werden.
Der Hintergrund: Bundesweit ist die Zahl der Erstanträge auf Asyl stark gestiegen. Im Vergleich zum Juni stieg die Zahl im Juli um 15,3 Prozent auf 4498. Verglichen mit dem Juli 2011 war es ein Anstieg um 30,8 Prozent. Nach einer Prognose des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge werden in diesem Jahr mehr als 50 000 Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Sie werden nach einem festgelegten Schlüssel auf die Länder verteilt.
In Niedersachsen sind die Aufnahmestellen laut Landesregierung im Moment zu 92 Prozent ausgelastet. Man gehe aber nicht von Engpässen aus, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums. In Hessen erklärte das Sozialministerium, damit die Kapazitätsgrenze in der zentralen Aufnahmestelle in Gießen nicht überschritten werde, würden die Menschen schneller an die Kommunen weitergeleitet.
Die Regierung in Sachsen erklärte, die Kapazität der zentralen Aufnahmeeinrichtung in Chemnitz sei "nicht überbeansprucht". Allerdings sei die Zahl der Aufgenommenen in letzter Zeit erheblich gestiegen. Freie Kapazitäten melden Thüringen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Hamburg und das Saarland.
In den Erstaufnahmeeinrichtungen bleiben die Flüchtlinge meist einige Tage. Dort wird die Akte angelegt, auch die Gründe für den Asylantrag werden aufgenommen. Anschließend werden die Asylbewerber auf die eigentlichen Unterkünfte der Länder verteilt.
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