Unruhen in Tschetschenien flammen auf

In der südlichen Kaukasus-Republik sind nicht näher benannte Rebellen und russische Sicherheitskräfte aufeinander gestoßen. Auch Zivilisten gerieten in die Schusslinie.
Bei Gefechten zwischen russischen Spezialeinheiten und Rebellen sind in der Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus mindestens 15 Menschen getötet worden. Unter den Opfern sei auch ein Zivilist, wie die Nachrichtenagentur Interfax am Donnerstag aus Grosny meldete. Bei den nächtlichen Zusammenstößen nahe dem Dorf Alchasurowo wurden nach Angaben des tschetschenischen Regierungssprechers Achmed Dakajew mindestens acht Rebellen erschossen. Wie die Behörden mitteilten, kamen zudem sechs Einsatzkräfte ums Leben.
Die Rebellen sollen laut Behördenangaben ein Gebäude der örtlichen Verwaltung in Brand gesetzt haben. Bei den Zusammenstößen wurden auch zwei Frauen und ein Kind schwer verletzt, hieß es. In jüngster Zeit hatte es vermehrt Berichte über gewalttätige Auseinandersetzungen aus den Teilrepubliken Dagestan und Inguschetien, die ebenfalls im Nordkaukasus liegen, gegeben.
Krieg und Terror seit über 15 Jahgren
Im November 1990 hatte der Volkskongress der Tschetschenen für die Unabhängigkeit der Republik gestimmt, die Russland jedoch nie anerkannte. Über zehn Jahre lang tobte in der südlichen Republik ein blutiger Krieg, der weite Teile des Landes verwüstete. Die Lage in Tschetschenien war zuletzt vergleichsweise ruhig. Moskau hat in den vergangenen Jahren große Geldsummen in den Wiederaufbau des vom Krieg zerstörten Landes gesteckt. Allerdings prangern Menschenrechtler immer wieder Verbrechen von moskautreuen Milizen und russischen Militäreinheiten gegen die Zivilbevölkerung an.
Auch Kampfgebiet islamistischer Gruppen
Zudem verüben islamistische Gruppen sowohl in Tschetschenien als auch in anderen muslimisch geprägten russischen Teilrepubliken immer wieder Anschläge. Der Widerstand der Extremisten beschränkte sich seit einiger Zeit auf vereinzelte Partisanenaktionen wie ferngezündete Sprengsätze oder Angriffe aus dem Hinterhalt. (nz/dpa)