Ungarn: Hunderte Flüchtlinge fliehen aus Lager
Budapest/Bicske – Laut ungarischen Medien haben rund 300 Flüchtlinge einen Zaun des Lagers in Biscke überwunden und sind anschließend zu Fuß geflohen. Das Auffanglager wird von den ungarischen Behörden seit Donnerstag schwer bewacht, vor den Toren patrouillieren Polizisten mit schusssicheren Westen.
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Etwa 500 weitere protestierende Flüchtlinge verbrachten die Nacht zum Freitag in einem Zug im Bahnhof von Biscke. Sie wehren sich seit Donnerstagmittag gegen ihren geplanten Transport in das Flüchtlingslager. Ein zweiter Zug mit Flüchtlingen wurde am Donnerstag im Dorf Nagyszentjanos gestoppt. Alle 120 Reisenden wurden in Flüchtlingslager gebracht.
"Zehn Millionen werden kommen"
Ministerpräsident Viktor Orban sprach sich erneut gegen die Einwanderung von Muslimen aus. Eines Tages würden die Europäer entdecken, dass sie auf dem eigenen Kontinent in der Minderheit seien, sagte der rechtsnationale Regierungschef im ungarischen Staatsrundfunk.
"Wenn wir unsere Grenzen nicht schützen, werden zehn Millionen (Einwanderer) nach Europa kommen", sagte Orban. Man müsse respektieren, dass andere EU-Länder früher beschlossen hätten, mit Muslimen zusammenleben zu wollen. Jedoch "haben wir auch das Recht zu entscheiden, ob wir diesem Beispiel folgen wollen", meinte Orban. Er selbst rate davon ab.
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