Ungarn errichtet weiteren Grenzzaun

Ungarn verstärkt seine Abschottung gegen Flüchtlinge und zieht nun auch an der Grenze zu Kroatien einen Zaun hoch. Außerdem weitet die Regierung die Notstandsgebiete aus.
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Mit einem weiteren Grenzzaun und der Ausweitung des Notstands reagiert Ungarn auf den Flüchtlingsansturm.
dpa/AZ Mit einem weiteren Grenzzaun und der Ausweitung des Notstands reagiert Ungarn auf den Flüchtlingsansturm.

Grenzzäune und Notstand - Ungarns Regierung reagiert auf die "Masseneinwanderung". An der Grenze zu Kroatien wird ein Zaun errichtet, der Notstand auf vier weitere Gebiete im Land ausgedehnt. Die Flüchtlinge wählen deshalb andere Wege nach Europa.

Budapest - Ungarn verstärkt seine Abschottung gegen Flüchtlinge und zieht nun auch an der Grenze zu Kroatien einen Zaun hoch. "Letzte Nacht wurde mit dem Bau des Zauns an der kroatischen Grenze begonnen", sagte Ministerpräsident Viktor Orban im staatlichen Rundfunk.

Wegen sogenannter Masseneinwanderung dehnte die Regierung zudem den Notstand auf vier weitere Gebiete im Süden des Landes aus. Der Flüchtlingsnotstand gilt nun auch für die Bezirke Baranya, Somogy, Zala und Vas. Dies geht aus einer Verordnung hervor, die am Freitag im Amtsblatt veröffentlicht wurde.

 

Notstand in Grenzregionen zu Kroatien, Slowenien und Österreich

 

Der ungarische Außenminister Peter Szijjarto hatte bereits am Donnerstagabend die Ausweitung des Krisenfalls angekündigt, dabei aber nur die Bezirke Baranya und Somogy erwähnt. Im Krisenfall sind die Behörden zu besonderen Maßnahmen gegen Flüchtlinge ermächtigt.

Bereits am vergangenen Dienstag hatte die Regierung den Krisenfall für die beiden Bezirke Bacs-Kiskun und Csongrad ausgerufen, die an der Grenze zu Serbien liegen. Die vier Bezirke, auf die die Notstandsmaßnahmen jetzt ausgedehnt wurden, liegen an den Grenzen zu Kroatien, Slowenien und Österreich.

 

Neuer Grenzzaun: 41 Kilometer lang

 

Wie Orban weiter sagte, baut Ungarn den neuen Zaun an einem 41 Kilometer langen Abschnitt seiner Grenze zu Kroatien. 600 Soldaten hätten in der Nacht zum Freitag mit den Arbeiten begonnen, fügte er hinzu. An der 175 Kilometer langen Grenze zu Serbien steht bereits in voller Länge eine Sperranlage.

Die komplette Abschottung der Grenze zu Serbien am vergangenen Dienstag hatte dazu geführt, dass Tausende Flüchtlinge nun neue Wege nach Westeuropa suchen. Diese führen vor allem über Kroatien, das schon nach zwei Tagen durch den Andrang überfordert ist. Die meisten Menschen wollen von dort aus über Slowenien nach Österreich gelangen. Doch knapp 500 Flüchtlinge kamen am Donnerstag nach ungarischen Polizeiangaben aus Kroatien auch nach Ungarn, das gleichfalls an Österreich grenzt.

Im Verhältnis zur Einwohnerzahl sind in Ungarn im zweiten Quartal die meisten erstmaligen Asylanträge in Europa eingegangen. Zwischen April und Juni entfielen auf eine Million Einwohner 3317 Antragsteller. Das geht aus Zahlen hervor, die die EU-Statistikbehörde Eurostat veröffentlichte. In absoluten Zahlen lag Ungarn mit 32 700 Menschen auf Platz zwei hinter Deutschland mit 80 900 Erstanträgen. Auf Ungarn entfielen damit 15 Prozent aller erstmaligen Asylanträge in der Europäischen Union, auf Deutschland 38 Prozent.

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