UN-Luftbrücke nach Darfur ist gefährdet

Zwei Millionen Flüchtlinge sind in Darfur auf Lebensmittelhilfen angewiesen. Doch Überfälle auf die Transporte erschweren die Versorgung. Aus Geldmangel könnten die Lufttransporte sogar völlig eingestellt werden.
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Flüchtlingskinder im Kalma Camp südlich von Darfur
dpa Flüchtlingskinder im Kalma Camp südlich von Darfur

Zwei Millionen Flüchtlinge sind in Darfur auf Lebensmittelhilfen angewiesen. Doch Überfälle auf die Transporte erschweren die Versorgung. Aus Geldmangel könnten die Lufttransporte sogar völlig eingestellt werden.

Angriffe und Spendenmangel gefährden die internationale Hilfe für die sudanesische Krisenregion Darfur. Zahlreiche Überfälle auf Lastwagen machten den Transport über Land fast unmöglich, beklagte das Welternährungsprogramm (WFP) am Montag in Rom. Allein seit Jahresbeginn seien 45 Lkws angegriffen und zum großen Teil gestohlen worden. Zugleich stehe die WFP-Luftbrücke vor der Einstellung, wenn nicht neue Spenden eingingen. Auf den Lufttransport der UN-Organisation sind fast alle internationalen Helfer angewiesen.

«Das ist eine noch nicht dagewesene Situation», sagte der Beauftragte des UN-Ernährungsprogramms im Sudan, Kenro Oshidari. «Unsere Luftversorgung droht wegen Geldmangels eingestellt zu werden.» Dabei würden die Hubschrauber und Flugzeuge «wegen der großen Unsicherheit auf den Straßen dringender denn je benötigt.» Angesichts weltweiter Lebensmittel-Preissteigerungen von 40 Prozent hatte das Welternährungsprogramm bereits vor kurzem über fehlende Finanzmittel geklagt.

50 Prozent mehr Bedarf während der Regenzeit

Derzeit verfügt das WFP nach eigenen Angaben über 60.000 Tonnen Nahrungsmittel in Darfur. Damit ist die Versorgung der zwei Millionen Flüchtlinge der Region für die kommenden zwei Monate gesichert. Mit dem Beginn der sechsmonatigen Regenzeit im Mai wird sich der Bedarf den Angaben zufolge jedoch verdoppeln.

Bereits im vergangenen Jahr versorgte das Welternährungsprogramm nach eigenen Angaben 2,1 Millionen Flüchtlinge in Darfur. Rund 100.000 Menschen, die in der Region vor der Gewalt aus ihren Dörfern geflohen waren, erhielten wegen mangelnder Sicherheit keine Hilfslieferungen. Die UN und die Afrikanische Union (AU) wollen insgesamt 26.000 Soldaten und Polizisten in der umkämpften Region einsetzen, um Frieden zu schaffen. Da die sudanesische Regierung sich jedoch gegen die Stationierung wehrt, kommt sie kaum voran. Offiziell löste die gemischte Mission zum Jahreswechsel eine AU-Friedenstruppe ab, die mit 7.000 schlecht ausgerüsteten Soldaten die Gewalt nicht stoppen konnte. Zugleich wird eine EU-Truppe im Nachbarland Tschad stationiert, um dort Darfur-Flüchtlinge zu schützen. Seit Ausbruch des Darfur-Konflikts zwischen Rebellen, Armee und regierungstreuen Milizen starben nach UN-Angaben mehr als 200.000 Menschen durch Gewalt, Hunger und Erschöpfung. Mehr als 2,5 Millionen Menschen wurden zu Flüchtlingen. (epd/dpa)

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