Umweltbundesamt: Energiewende lohnt sich
Berlin - "Das ist kein Verlustgeschäft, sondern eine Investition in die Zukunft", sagte UBA-Präsident Jochen Flasbarth der Deutschen Presse-Agentur. Es komme oft zu kurz, dass in dem Bereich bereits 360 000 Arbeitsplätze entstanden seien - das betreffe vor allem Jobs in Ostdeutschland.
Kommenden Freitag wird die Erneuerbare-Energien-Umlage für 2012 bekanntgegeben. Sie könnte von 3,5 Cent pro Kilowattstunde Strom auf rund 3,8 Cent steigen. Für einen Haushalt mit einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden pro Jahr wären das Mehrkosten von rund 12 Euro. In der Unions-Fraktion gab es zuletzt Rufe nach einer stärkeren Kürzung der Solarförderung, weil die Modulpreise massiv gefallen sind - so könne auch die EEG-Umlage im Griff behalten werden, hieß es. Die Umlage war 2011 besonders stark von rund 2 auf 3,5 Cent gestiegen.
Das Problem ist, dass in Zukunft weitere energieintensive Betriebe in Deutschland von der Umlage weitgehend befreit werden. Dadurch werden die Kosten für die Vergütung von Sonnen- und Windstrom auf weniger Schulter verteilt. Hinzu kommt eine soziale Schieflage, weil der Hartz-IV-Empfänger über seine Stromrechnung die Renditen von Hausbesitzern mit Solaranlage auf dem Dach mitbezahlt. Flasbarth forderte daher mehr Energieberatungen für Haushalte mit wenig Einkommen, so ließen sich bis zu 15 Prozent der Stromkosten sparen.
Für Ökoenergien gibt es auf 20 Jahre festgeschriebene Vergütungen, die über Marktpreisen liegen. Die Differenz zwischen der Vergütung und den an der Börse für den Strom erzielten Preisen zahlen die Verbraucher über die Umlage. "Wenn der Börsenpreis sinkt, steigt damit die EEG-Umlage", sagte Flasbarth mit Blick auf diesen paradoxen Effekt. Wenn also mehr zur Verfügung stehender Ökostrom die Preise an der Börse senkt, steigt zugleich durch weniger Einnahmen für den Strom die Differenz zu den festgeschriebenen Vergütungszahlungen. Und damit steigen auch die Umlagekosten für den Verbraucher.
"Da kommt es dann ganz entscheidend darauf an, ob die Stromversorger die Preissenkungen an der Strombörse auch tatsächlich an die Verbraucher weitergeben", sagte Flasbarth. Das sei Anfang des Jahres erwiesenermaßen nicht der Fall gewesen, da sei mehr auf die Verbraucher abgewälzt worden, als es gerechtfertigt wäre.
Mittel- und langfristig werde die Umlage aber sinken, glaubt der UBA-Präsident. "Wir haben im Bereich der erneuerbaren Energien Kostensenkungen, die wir vor einigen Jahren nicht für möglich gehalten haben. Dies senkt den Förderbedarf bei Neuanlagen und stellt sicher, dass es trotz des weiteren Ausbaus der erneuerbaren Energien nicht zu immer weiteren Steigerungen der Umlage kommen wird."
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