Ukrainischer Atomkonzern beklagt Verschleppung seiner Mitarbeiter

"Etwa 200 Leute sind bereits inhaftiert worden. Von einigen wissen wir nicht, was mit ihnen passiert ist. Es gibt keinen Hinweis, wo sie sind", sagt Petro Kotin, Präsident des ukrainischen Atomkonzerns Enerhoatom.
von  AZ/dpa
Derzeit halten etwa 1.000 ukrainische Mitarbeiter die Anlage in Betrieb, in Friedenszeiten arbeiteten dort 11.000 Menschen.
Derzeit halten etwa 1.000 ukrainische Mitarbeiter die Anlage in Betrieb, in Friedenszeiten arbeiteten dort 11.000 Menschen. © imago images/Dmytro Smolyenko

Kiew - Der ukrainische Atomkonzern Enerhoatom wirft den russischen Truppen im besetzten Atomkraftwerks (AKW) Saporischschja die Verschleppung und Misshandlung von Kraftwerksmitarbeitern vor.

Wurden ukrainische AKW-Mitarbeiter gefoltert oder gar getötet? 

"Etwa 200 Leute sind bereits inhaftiert worden. Von einigen wissen wir nicht, was mit ihnen passiert ist. Es gibt keinen Hinweis, wo sie sind", sagte der Präsident von Enerhoatom, Petro Kotin, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Er sprach auch davon, dass ukrainische Mitarbeiter getötet oder gefoltert worden seien. "Es ist sehr schwierig für unser Personal, da zu arbeiten", sagte Kotin.

Die verbliebenen AKW-Beschäftigten wüssten, dass es wichtig sei, für nukleare Sicherheit und Brandschutz zu sorgen. Nach Angaben Kotins halten noch etwa 1.000 ukrainische Mitarbeiter die Anlage in Betrieb. In Friedenszeiten arbeiteten auf der Anlage 11.000 Menschen.

Ohne so weit zu gehen wie Kotin in seinen Vorwürfen, hat auch die Internationale Atomenergiebehörde IAEA von einer unhaltbaren Lage der ukrainischen AKW-Mitabeiter berichtet.

Verbliebene Experten haben nicht zu allen Teilen der Anlage Zugang

Es gebe zu wenig Personal, hieß es nach einer Inspektionsreise. Die verbliebenen Experten seien so hohem Stress ausgesetzt, dass Bedienungsfehler passieren könnten. Sie hätten auch nicht Zugang zu allen Teilen der Anlage.

Die Ukrainer arbeiten dem Bericht zufolge seit März unter der Kontrolle russischer Soldaten, auch seien Vertreter des Konzerns Rosatom anwesend.

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