Kommentar

Ukraine-Krieg: Zeit für den Westen, nachzudenken

Der AZ-Korrespondent Torsten Henke über den mysteriösen Angriff auf Mariupol.
von  Torsten Henke

Ist im erbarmungslosen Krieg Russlands gegen die Ukraine wirklich ein weiteres Tabu gefallen? Haben die Angreifer oder ukrainische Separatisten in Mariupol tatsächlich Giftgas eingesetzt?

Angst schüren in der ukrainischen Bevölkerung

Jedenfalls war es wohl kein Angriff mit einer professionellen C-Waffe. Das spricht dafür, dass es sich bei der vergleichsweise harmlosen Attacke, so sie denn stattgefunden hat, um psychologische Kriegsführung handelt mit dem Ziel, bei Verteidigern und Zivilbevölkerung Angst zu schüren, um den Kampfeswillen zu brechen.

Vor dem mutmaßlichen Drohnenangriff soll ein Separatisten-Kommandeur gedroht haben, sich an "chemische Truppen" zu wenden, "die einen Weg finden werden, die Maulwürfe in ihren Löchern auszuräuchern". Doch ist es ein Unterschied, ob wirklich ein chemischer Kampfstoff eingesetzt wird, der gravierendere Folgen gehabt hätte, oder eine Art Tränengas. Gleichwohl zeigen die Berichte, dass der Westen allen Grund hat, darüber nachzudenken, was zu tun ist, sollte Russland bis zum Äußersten gehen.

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