Ukraine: Kein System-Kampf

Matthias Maus, der Chefreporter der AZ, über die Ukraine und die neue russische Eiszeit    
von  AZ

Matthias Maus, der Chefreporter der AZ, über die Ukraine und die neue russische Eiszeit

Manchmal sind Umfragen tröstlich. Wenn sich zeigt, dass eine Mehrheit den Ernst der Lage erkennt, wenn sie aufmerksam den Gang der Dinge verfolgt und sich doch nicht verrückt machen oder auf falsche Fährten locken lässt. Der Deutschland-Trend zur Ukraine ist ein Beispiel. Mehr als zwei Drittel halten Hilfe für das zerrissene Land für richtig.

Dass fast drei von vier eine neue Eiszeit fürchten, ist auch nachvollziehbar. Wobei bedauerlicherweise wieder der „Kalte krieg“ beschworen wird. Der allerdings war etwas ganz anderes: Beim aktuellen Konflikt geht es nicht um einem Wettkampf der Systeme! Es ist kein wildgewordener kapitalistischer Westen, der im Osten die Ideale des Sozialismus plattmachen will.

In Putins Russland, in den meisten der ehemaligen Sowjet-Republiken, herrscht Kapitalismus in ungezügelter Ausprägung. Eine kleine Führungsschicht, die sich bereichert, Korruption und Willkür: Dagegen haben sich Menschen unterschiedlichster politischer Herkunft in der Ukraine aufgelehnt, dafür haben sie den Präsidenten Janukowitsch davongejagt.

Auch wenn man nicht mit jedem der Revolutionäre ein Bier trinken möchte. Es ist diese revolutionäre Kraft, vor der Putin Angst haben muss, die er deshalb diffamieren muss. Aber wir dürfen uns weiter nicht irre machen lassen und müssen wachen Bürgersinn weiter unterstützen. In der Ukraine und anderswo.

 

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