Parlamentswahl auf Grönland begonnen

Begleitet von beispielloser Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit wird auf der größten Insel der Erde ein neues Parlament gewählt. Ein Mann im fernen Washington wird dabei ganz genau hinschauen.
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Der von der Trump-Debatte bestimmte Wahlkampf auf Grönland ist vorbei, nun wird abgestimmt. (Archivbild)
Der von der Trump-Debatte bestimmte Wahlkampf auf Grönland ist vorbei, nun wird abgestimmt. (Archivbild) © Evgeniy Maloletka/AP/dpa
Nuuk

Überschattet von Besitzansprüchen des US-Präsidenten Donald Trump hat auf der Eisinsel Grönland eine mit Spannung erwartete Parlamentswahl begonnen. Noch bis 20.00 Uhr (23.00 Uhr MEZ) können die etwas mehr als 40.000 Wahlberechtigten unter den Grönländerinnen und Grönländern ihre Stimmen abgeben. Ein vorläufiges Wahlergebnis dürfte im Laufe der Nacht zum Mittwoch feststehen.

213 Kandidatinnen und Kandidaten von sechs Parteien hoffen auf einen der 31 Sitze im Parlament Inatsisartut. Stärkste Kraft ist dort seit der vergangenen Wahl 2021 die linke Partei Inuit Ataqatigiit (IA) von Regierungschef Múte B. Egede. Sie regierte erst zusammen mit der unabhängigkeitsorientierten Naleraq, seit 2022 dann mit der sozialdemokratischen Partei Siumut. IA und Siumut gelten generell als die stärksten politischen Kräfte auf der größten Insel der Erde.

Trump-Aussagen befeuern Unabhängigkeitsdebatte

Gemeinhin lassen sich Wahlausgänge auf Grönland mit seiner kleinen Einwohnerzahl von nur knapp 57.000 Inselbürgern recht schwer vorhersagen. Wichtigste Frage ist, wie die nächste Regierung eine mögliche Unabhängigkeit vom Königreich Dänemark sieht, zu dem Grönland bei weitreichender Autonomie bis heute zählt. Die Unabhängigkeitsdebatte schwelt auf der Insel schon seit Jahrzehnten, doch durch Trumps Begehrlichkeiten befeuerten sie zuletzt stark.

Der Großteil der Parteien ist sich im Grundsatz einig, dass Grönland eines Tages von seiner einstigen Kolonialmacht Dänemark unabhängig werden sollte, zu der es ein angespanntes Verhältnis pflegt. Uneins sind sie sich aber, wann der richtige Zeitpunkt dafür gekommen sein könnte. Hauptknackpunkt ist dabei die nach wie vor starke finanzielle Abhängigkeit von Kopenhagen.

Trump buhlt seit Monaten um Grönland. Zuletzt hatte er sich in die heiße Phase des Wahlkampfes eingemischt, indem er den Grönländern über seine Plattform Truth Social neue Arbeitsplätze und Reichtum versprach. Egede warf Trump Respektlosigkeit vor. "Wir verdienen es, mit Respekt behandelt zu werden. Und ich glaube nicht, dass der amerikanische Präsident dies seit seinem Amtsantritt getan hat", sagte er in einem am Montag veröffentlichten Interview des dänischen Rundfunksenders DR. 

Wahlkampf unter dem Eindruck von Trump

Neben den Diskussionen um Trump und die Unabhängigkeit spielten die Probleme des Gesundheitssystems, aber auch hohe Lebenskosten sowie Sozial-, Bildungs- und Rentenfragen im Wahlkampf eine Rolle.

Grönland mit seinem riesigen Eisschild ist von der Fläche her sechs Mal so groß wie Deutschland, hat aber nur eine Einwohnerzahl, die einer mittelgroßen deutschen Stadt wie Baden-Baden oder Frankfurt an der Oder entspricht. Die Insel hat eine große Bedeutung für das Weltklima, die militärische Kontrolle der Arktis und ist zudem reich an Rohstoffen wie seltenen Erden. Zudem verlaufen in der Region wichtige Schifffahrtsrouten.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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