Trump: In Kürze Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran

Zwischen Israel und dem Iran soll nach Angaben von US-Präsident Donald Trump in wenigen Stunden eine "komplette und absolute" Waffenruhe beginnen. Schon 24 Stunden nach Beginn der gestaffelten Waffenruhe soll der Krieg beendet werden, wie Trump auf seiner Plattform Truth Social schrieb. Weder Israel noch der Iran äußerten sich unmittelbar zu Trumps Ankündigung aus der Nacht zum Dienstag.
Die Waffenruhe solle in etwa sechs Stunden in Kraft treten, sobald beide Seiten andauernde Einsätze beendet hätten, schrieb Trump gegen 18.00 Uhr (Ortszeit Washington; Mitternacht MESZ). Der von Trump zunächst beschriebene Ablauf scheint sich indes nicht auf eine gleichzeitig in Kraft tretende, sondern eine gestaffelte Waffenruhe zu stützen. Zunächst werde der Iran für zwölf Stunden eine Waffenruhe einhalten, dann auch Israel für zwölf Stunden. Nach Ablauf dieser 24 Stunden gelte der Krieg dann als beendet, schrieb Trump weiter. Das wäre demnach Mittwochmorgen (MESZ).
Übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge kam die Vereinbarung der Waffenruhe auch dank der Vermittlung des Emirats Katar zustande. Katar unterhält sowohl zum Iran als auch zu den USA gute Beziehungen.
Trump spricht vom Ende des "Zwölftagekriegs"
Unter der Annahme, dass der Ablauf so funktionieren werde, wolle er Israel und dem Iran bereits jetzt gratulieren, dass sie den Mut und die Weisheit hätten, den Krieg zu beenden. Dieser werde künftig als "Zwölftagekrieg" bekannt sein, schrieb Trump weiter. "Das ist ein Krieg, der noch Jahre hätte andauern können, und der den ganzen Nahen Osten hätte zerstören können, aber so kam es nicht - und wird es nicht kommen", schrieb Trump weiter.
Die von Trump vorgeschlagene Bezeichnung "Zwölftagekrieg" scheint sich an den "Sechstagekrieg" von 1967 zwischen Israel, Ägypten, Jordanien und Syrien anzulehnen.
Waffenruhe auch ein Erfolg für Trump
Falls die Waffenruhe wie von Trump beschrieben funktionieren sollte, wäre dies auch ein klarer Erfolg für den US-Präsidenten. Trump wollte verhindern, dass der Iran Atomwaffen entwickeln kann. Dabei setzte er zunächst auf Verhandlungen mit Teheran. Für den Fall eines Scheiterns drohte er mehrfach mit Angriffen auf den Iran - doch war klar, dass Trump eigentlich keinen Krieg wollte. Der Republikaner wollte die USA nicht erneut in einen Konflikt im Nahen Osten verwickeln und sich lieber auf seinen innenpolitische und wirtschaftliche Agenda konzentrieren.
Das scheint ihm nun gelungen zu sein - wenn auch wohl von Israels Gnaden: Während die USA noch auf Verhandlungen mit Teheran setzten, entschied Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, den Iran anzugreifen. Die USA beteiligten sich zunächst nicht an dem Krieg, griffen dann am Wochenende aber auf Trumps Befehl mit gezielten Angriffen gegen drei Atomanlagen ein, darunter zwei unterirdische Ziele in Natans und Fordo. Trump zufolge sollen die für Irans Atomprogramm wichtigen Anlagen komplett zerstört worden sein.
Israels Angriffe auf das iranische Atomprogramm
Israel hatte den Krieg gegen seinen Erzfeind Iran vor gut zehn Tagen begonnen und fliegt seither massive Luftangriffe gegen Ziele im ganzen Land. Israels erklärtes Ziel war es, Teherans Atomprogramm zu stoppen und die von Irans Waffenprogrammen ausgehende Gefahr zu neutralisieren. Teheran hat stets betont, dass sein Atomprogramm nur zivilen Zwecke diene, nicht der Entwicklung von Atomwaffen.
Nach dem US-Bombardement vom Wochenende führte der Iran am Montag einen begrenzten Vergeltungsschlag gegen einen amerikanischen Luftwaffenstützpunkt in Katar durch. Dabei kam niemand zu Schaden. Die iranischen Raketen wurden von der Luftabwehr abgeschossen. Trump zufolge hatten die Iraner die USA vor dem Angriff auch gewarnt - es schien sich also von vorneherein eher um einen symbolischen Akt der Vergeltung zu handeln. Weitere Schläge dürften angesichts der Waffenruhe kaum zu erwarten sein.
Machterhalt für iranische Führung
Die von Israels Angriffen massiv geschwächte Islamische Republik wollte vermutlich keine weitere Eskalation des Konflikts. Experten zufolge hätte ein großer Krieg das Fortdauern der iranischen Führung um Ajatollah Ali Chamenei selbst bedrohen können. Israel scheint seine Kriegsziele mit Blick auf das Atomprogramm als erfüllt anzusehen - und die Führung in Teheran kann sich mit der Waffenruhe an der Macht halten.