Trotz "Stadtbild"-Debatte: Merz nimmt sich eine Auszeit auf Mallorca

Der Bundeskanzler hat ein verlängertes Wochenende auf Mallorca verbracht. 
von  Leonie Fuchs
Bundeskanzler Friedrich Merz wurde am Wochenende auf Mallorca beim Golfen gesichtet.
Bundeskanzler Friedrich Merz wurde am Wochenende auf Mallorca beim Golfen gesichtet. © imago images/Christoph Hardt

Während bundesweit Menschen wegen seiner "Stadtbild"-Aussagen auf die Straßen gehen und dagegen demonstrieren, hat sich Bundeskanzler Friedrich Merz offenbar eine Auszeit von all dem Trubel genommen. Wie die "Mallorca Zeitung" berichtet, verbrachte der CDU-Vorsitzende ein verlängertes Wochenende auf Mallorca und war Golfen. Es handelte sich demnach um einen privaten Besuch, den der Regierungschef im Großraum Palma verbrachte.

Untergebracht war er laut "MZ" im eleganten Castillo Hotel Son Vida. Demnach fand der Kurzurlaub unter strikter Geheimhaltung sowie großem Polizeischutz statt. Die Zeitung hatte Merz und seine Frau Charlotte nach einem Golfspiel angetroffen – er im blauen Trainingsanzug und mit einer blauen Kappe, ganz leger. Die Golf-Partie sei gut gewesen, lässt der Kanzler wissen. Doch als sich der "MZ"-Reporter zu erkennen gibt, sagt Charlotte Merz: "Dann haben wir uns nie hier gesehen."

Am Dienstag wird Merz in Dresden erwartet

Am heutigen Dienstag wird Merz jedoch wieder in Dresden erwartet. Dort nimmt der Bundeskanzler an einer Sitzung des sächsischen Kabinetts teil und geht damit nach dem Auftanken unter der Sonne Mallorcas offenbar wieder zur Tagesordnung über.

Merz erntete zuletzt viel Kritik, besonders aufgrund seiner Aussage zum "Stadtbild". Merz hatte am 14. Oktober gesagt, die Bundesregierung korrigiere frühere Versäumnisse in der Migrationspolitik und mache Fortschritte, "aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen".

Am Mittwoch konkretisierte er dann, Probleme würden diejenigen Migranten machen, die keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus hätten, nicht arbeiteten und die sich auch nicht an die in Deutschland geltenden Regeln hielten.

Eine Frau hält auf einer Demonstration unter dem Motto "Wir sind das Stadtbild" ein Schild mit der Aufschrift "Arbeiten Sie für die AfD Herr Merz?". Der Protest richtete sich gegen Aussagen von Bundeskanzler Merz zu Stadtbild und Migration.
Eine Frau hält auf einer Demonstration unter dem Motto "Wir sind das Stadtbild" ein Schild mit der Aufschrift "Arbeiten Sie für die AfD Herr Merz?". Der Protest richtete sich gegen Aussagen von Bundeskanzler Merz zu Stadtbild und Migration. © Markus Scholz / dpa

Bundesweit protestierten seitdem Menschen gegen dieses Bild. Am Wochenende versammelten sich etwa in Hamburg laut Polizei rund 2.600 Menschen; in Magdeburg protestierten etwa 300, in Bonn waren es am Sonntag etwa 200. Auch im Wohnort des Kanzlers, dem sauerländischen Arnsberg, demonstrierten am Samstag rund 150 Menschen. Zuletzt versammelten sich rund 2000 Menschen unter dem Motto "Klare Kante zu Merz! Das Stadtbild bleibt bunt" am Marktplatz von Leipzig. An einer Kundgebung in Bielefeld nahm auch SPD-Fraktionsvize Wiebke Esdar teil.

Dass sich der Bundeskanzler nun trotz der anhaltenden Debatte eine Erholung auf Mallorca gegönnt hat, dürfte auch innerhalb der Koalition auf Verwunderung stoßen. SPD-Abgeordnete forderten am Montag gar einen "Stadtbildgipfel" im Kanzleramt. Die Union sieht dafür keine Notwendigkeit.

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