Tote und Verletzte in Ägypten

In Ägypten haben sich Anhänger und Gegner des vom Militär gestürzten Präsidenten Mohhamed Mursi erneut schwere Straßenschlachten geliefert. Dabei kamen mindestens 17 Menschen ums Leben.
von  dpa

In Ägypten haben sich Anhänger und Gegner des vom Militär gestürzten Präsidenten Mohhamed Mursi erneut schwere Straßenschlachten geliefert. Bis in die Nacht zum Samstag kamen dabei nach Berichten des staatlichen Fernsehens landesweit mindestens 17 Menschen ums Leben.

Kairo - 315 weitere seien verletzt worden, hieß es unter Berufung auf das Gesundheitsministerium. Die meisten Opfer gab es in der Hafenstadt Alexandria, wo nach Berichten der Nachrichtenagentur Mena allein 12 Menschen starben und weitere 200 verletzt wurden. Unterdessen nahmen Sicherheitskräfte in Kairo den stellvertretenden Führer und Hauptfinanzier der Muslimbruderschaft, Chairat al-Schater, fest. Ihm wird Anstachelung zur Gewalt vorgeworfen.

Blutige Zusammenstöße zwischen Anhängern und Gegnern Mursis, der seine Wurzeln in der Muslimburderschaft hat, wurden neben Alexandria auch aus Kairo, Suez sowie aus den Nil-Delta-Provinzen Damietta und Beheira gemeldet. In der Nacht beruhigte sich die Lage.

In Alexandria konzentrierten sich die Krawalle am Abend auf den Stadtteil Sidi Gaber. Starke Einheiten von Armee und Polizei hätten versucht, Gegner und Anhänger des Islamisten Mursi zu trennen, berichtete die Onlineausgabe der staatlichen Zeitung "Al Ahram".

Drei Tote gab es Medienberichten zufolge in der Hauptstadt Kairo. Zwei Mursi-Unterstützer wurden vor einem Offiziersheim der Republikanischen Garde im Stadtteil Heliopolis in der Nähe des Präsidentenpalastes getötet, wie "Al Ahram" meldete. Ein weiteres Todesopfer gab es nach Angaben des staatlichen Fernsehens am Abend bei Straßenschlachten im Zentrum Kairos. 66 Menschen seien dort verletzt worden.

Der arabische Sender Al-Dschasira berichtete, dass Anhänger Mursis über die 6. Oktober-Brücke über den Nil in Richtung Rundfunkgebäude in der Nähe des Tahrir-Platzes gezogen seien. Dort sei es zu heftigen Straßenschlachten mit Gegnern der Islamisten gekommen. Als gepanzerte Militärfahrzeuge auffuhren, seien die Angreifer so schnell verschwunden wie sie gekommen waren.

Wie der Sprecher der Muslimbrüder, Gehad Al-Haddad, in der Nacht zum Samstag über den Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte, wurde Al-Schater festgenommen, als dieser in Kairo seinen Bruder besuchte. Auch der Bruder des wohlhabenden Unternehmers sei von den Sicherheitskräften mitgenommen worden.

Al-Schater war von den Muslimbrüdern ursprünglich als Präsidentschaftskandidat aufgestellt worden. Nachdem die Wahlkommission ihn aus formalen Gründen von der Wahl ausgeschlossen hatte, war Mohammed Mursi in letzter Minute ins Rennen geschickt worden und hatte die Wahlen dann im vergangenen Jahr gewonnen.

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