Top-Favorit McCain
Vielen ist er zu liberal, doch die Vorwahl in Florida zeigt: die Republikaner vertrauen John McCain. Damit ist er nun Top-Favorit seiner Partei für die Kandidatur zur Präsidentschaftswahl.
MIAMI Dieser Sieg ist ganz wichtig: John McCain hat die Vorwahl der Republikaner in Florida gewonnen und ist nun Top-Favorit für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner. McCain holte 36 Prozent der Stimmen, der mormonische Ex-Gouverneur Mitt Romney 31 Prozent, Baptisten-Pastor Mick Huckabee 13 Prozent. Die Sensation: New Yorks Ex-Bürgermeister Rudolph Giuliani erhielt nur 15 Prozent der Stimmen – und ist jetzt wohl raus.
Warum war die Wahl von Florida so wichtig? Giuliani hatte seinen Wahlkampf komplett auf Florida konzentriert. Alles oder nichts war seine Devise – und er verlor. Für McCain waren die Wahlen der Test, ob seine Vorwahl-Siege in New Hampshire und South Carolina nur Glück waren. Sein Sieg zeigt: Die Republikaner vertrauen dem Senator von Arizona, obwohl er für viele zu liberal ist. Seine konservativen Herausforderer Romney und Huckabee müssen die Vorwahlen kommende Woche gewinnen, sonst ist er nicht zu stoppen.
Warum stürzte Giuliani ab? Seine Strategie ging nicht auf: Während er nur durch Florida tingelte, sammelten seine Kontrahenten Popularität, indem sie sich den Vorwahlen in den anderen Staaten stellten. Es geht aber auch um Giulianis Programm: Er gilt den konservativen Republikanern als zu liberal: Er befürwortet Abtreibung, die Homo-Ehe und mehr Einwanderung. Das schreckte Konservative ab.
Gibt er jetzt auf? Davon gehen viele aus. Einer seiner Mitarbeiter plauderte bereits aus, dass Giuliani aufgeben und John McCain unterstützen wolle.
Haben die Demokraten eigentlich in Florida auch Vorwahlen gehabt? Ja, aber die Stimmen wurden nicht gezählt. Grund: Die Demokratische Partei hatte sich mit den Parteifreunden aus Florida über den Wahltermin zerstritten. Daraufhin einigten sich die Bewerber, in Florida keinen Wahlkampf zu machen und die Stimmen nicht zu zählen. Gewählt wurde trotzdem: Gewonnen hat Hillary Clinton mit 50 Prozent vor Barack Obama (33 %) und John Edwards (14 %). Edwards, der in allen Vorwahlen hinter Hillary und Obama gelegen hatte, gab danach auf.
Wie geht es jetzt weiter? Am nächsten Dienstag, dem „Super Duper Tuesday“, wird in über 20 US-Staaten gewählt. Zumindest bei den Republikanern scheint es wahrscheinlich, dass danach ein Kandidaten fürs Weiße Haus feststeht: John McCain. vth