Todesstrafe für Proteste
TEHERAN - Ein konservativer Kleriker will die Iraner hinrichten lassen, die gegen die Unregelmäßigkeiten bei der Wahl demonstriert haben - und spottet über die "Krokodilstränen des Westens". Der über langsam immer lauter Kritik an dem brutalen Vorgehen
Ein führender konservativer Kleriker fordert nun die Todesstrafe für die Demonstranten im Iran: „Ich rufe die Justiz auf, die Protestierenden grausam und stark zu strafen und verlange die Todesstrafe für sie, ohne jede Gnade“, sagte Ayatollah Ahmad Chatami beim Freitagsgebet. Er gilt als Hardliner und Vertrauter des unter umstrittenen Umständen wiedergewählten Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad.
Weiter sagte Chatami, die zur Ikone gewordene Neda Agha-Soltan sei von Demonstranten erschossen worden, „damit der Westen Krokodilstränen vergießen kann“. Dagegen bestätigt der auf dem Todes-Video zu sehende und mittlerweile nach London geflüchtete Arzt gestern, dass der Schuss von einem Mitglied der regierungstreuen Bassidschi-Milizen kam. Der Wächterrat erklärte gestern, bei den Wahlen sei es zu „keinen größeren Unregelmäßigkeiten“ gekommen.
Gleichzeitig wird aber die internationale Kritik am Niederknüppeln der Demonstranten immer lauter. Die G8-Staaten inklusive Russland appellierten an Teheran, „fundamentale Menschenrechte zu achten“. Die EU-Außenminister wollen sich heute zu einer Sondersitzung treffen.
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