Timoschenko in Berliner Klinik
„Sie hat einen starken Willen": Julia Timoschenko ist die prominenteste Patientin in der Berliner Charité
Berlin - Gefängnis, Konferenzsaal, Klinik. Julia Timoschenko, Ex-Ministerpräsidentin der Ukraine, erlebt das in wenigen Tagen. Seit Samstag wird sie nach mehreren Bandscheibenvorfällen in der Berliner Charité behandelt. Es ist noch unklar, ob die 53-Jährige operiert werden muss.
„Sie wird wieder ohne Hilfsmittel laufen können“, sagte Karl Max Einhäupl, Chef der Berliner Klinik. Einhäupl hatte Timoschenko auch im Gefängnis in Charkow untersucht. Dort aber fürchtete sie die Behörden und ließ sich nicht behandeln. Im Februar kam Timoschenko als Folge der Revolution frei. Sie will ihre Karriere fortsetzen. Bevor sie nach Berlin flog, war sie in Dublin bei der Konferenz der konservativen Parteien Europas.
Nur unter Schmerzen und nur mit Rollator könne sie sich fortbewegen, sie nehme täglich Schmerzmittel, sagt Einhäupl, aber: „Sie hat einen starken Willen.“ Wegen der langen Haft, in der sie sich nicht bewegen konnte, sei unklar, ob man sie operieren solle. Das entscheidet Einhäupls Team heute.
Timoschenko wird mindestens eine Woche in der Klinik bleiben, den Aufenthalt bezahlt sie selbst. Die Ärzte machten auch deutlich, dass sich ihr Zustand in Freiheit etwas gebessert habe - allein deswegen, weil sie sich wieder bewegt.
Timoschenko, Gegenspielerin des gestürzten Präsidenten Viktor Janukowitsch, war 2011 wegen „Amtsmissbrauch“ zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Das Verfahren galt als politisch motivierter Prozess.
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