Tausende bei Ostermärschen: Für Frieden und gegen Aufrüstung

Sie sprechen sich gegen Waffenlieferungen an die Ukraine aus - stattdessen soll der Krieg durch Verhandlungen beendet werden. In vielen deutschen Städten kommen Menschen zu Ostermärschen.
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"Den Frieden gewinnen - nicht den Krieg!": Demonstranten in Berlin mit einer Friedenstaube-Flagge.
"Den Frieden gewinnen - nicht den Krieg!": Demonstranten in Berlin mit einer Friedenstaube-Flagge. © Fabian Sommer/dpa

München - Bei den traditionellen Ostermärschen der Friedensbewegung haben bundesweit Tausende Menschen für Verhandlungen zum Stopp des Ukraine-Kriegs demonstriert. Aktionen gab es nach Angaben des Netzwerks Friedenskooperative in etwa 70 Städten, darunter in Berlin, Bonn, Bremen, Duisburg, Hannover, Leipzig, München, Stuttgart und etlichen weiteren Orten.

Gefordert wurde auf den Kundgebungen auch ein Ende deutscher Waffenexporte an die von Russland angegriffene Ukraine sowie ein Verzicht auf die angekündigte Aufrüstung der Bundeswehr.

Nach Schätzungen der Veranstalter, die nachmittags noch keinen abschließenden bundesweiten Überblick hatten, nahmen allein in Berlin etwa 2.000 Menschen teil, in Hannover rund 1200 sowie jeweils mehrere Hundert etwa in Bremen, München, Köln, Mainz und Leipzig. Die Polizei sprach für Berlin von 1.500 Teilnehmern.

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Im Aufruf zum Ostermarsch Rhein/Ruhr hieß es etwa, Bundesregierung und EU müssten sich ernsthaft um "Friedensverhandlungen ohne Vorbedingungen" bemühen. Auch sage man Nein zur Lieferung von Panzern und anderen schweren Waffen, die den Krieg weiter eskalierten und verlängerten. Im Bonner Aufruf hieß es: "Auch wenn die Ukraine das Recht hat, sich selbst zu verteidigen, sind immer mehr und schwerere Waffen keine Lösung, sondern befeuern diesen Krieg." Russland hatte sein Nachbarland Ende Februar 2022 überfallen.

Auf Bannern und Plakaten in Berlin waren Sätze wie "Frieden, Heizung, Brot statt Waffen, Krieg und Tod" und "Die Nato ist der Aggressor - Frieden mit Russland" zu lesen.

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Mehr als 120 Aktionen über Ostern

In Leipzig sagte Mitorganisator Torsten Schleip: "Für uns sind ein sofortiger Waffenstillstand und die Aufnahme von Verhandlungen die bessere Alternative gegenüber weiteren Waffenexporten und Eskalation bis hin zu einem nuklearen Schlagabtausch." Kritische Worte gebe es in alle Richtungen, betonte Schleip: "Wir sind keine Putin-Versteher-Demo." Auf Transparenten hieß es "Frieden schaffen ohne Waffen" und mit Blick auf den Kampfpanzer Leopard "Legt den Leo an die Kette".

Bundesweit waren von Donnerstag bis Montag nach Angaben des Netzwerks Friedenskooperative mehr als 120 Aktionen geplant.

Linken-Co-Chef Martin Schirdewan sagte der Deutschen-Presse Agentur mit Blick auf die Ostermärsche, trotz der kontroversen Diskussion zum Konflikt müsse es eine eindeutige Positionierung der Friedensbewegung insgesamt geben. Das bedeute "internationale Solidarität" mit der völkerrechtswidrig angegriffenen Ukraine und eine "klare Verurteilung des russischen Angriffskrieges". Gleichzeitig kritisierte der Linken-Politiker das "einseitige Fokussieren" der Bundesregierung auf Waffenlieferungen und Ausbildung von ukrainischen Soldaten.

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  • Rudi B. am 09.04.2023 15:59 Uhr / Bewertung:

    Ich bin auch für Frieden. Selenskyj darf nicht seine Bürger verheizen, um ein paar mehrheitlich russisch bevölkerte Landstriche zurückzuerobern, die ihn dort ohnehin nicht mögen.

  • Dr. Right am 09.04.2023 16:35 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Rudi B.

    Putin marschiert in ein fremdes Land und verheizt mal eben bis jetzt 178.000 seiner Bürger.

    Und eine Frage: sollte Österreich in Südtirol einmarschieren? Die sind sowieso keine Italiener. Putin hat seit 2014 gezielt Milizen gefördert, um eine demokratische, einvernehmliche Lösung zu verhindern. Warum können die Russen dann nicht das Land verlassen, in dem sie nicht leben wollen? Das ist due Ukraine. Russland hat 1994 versprochen, die territoriale Integrität der Ukraine zu achten. 2014: Versprechen gebrochen, 2022: wieder gebrochen. 2030 erneut? Und dann 2038 wieder? Eine Vereinbarung mit Russland hat doch offenbar keinen Wert, die Russen scheren sich offenbar selber nicht um ihre Versprechen von gestern.

  • Der wahre tscharlie am 09.04.2023 15:34 Uhr / Bewertung:

    Wie ich heute in einem Artikel von Dr. Balle las, in dem er Herrn Binser mit den Worten zitiert, "Wie ein Krieg beginnt, weiß man immer, wie er endet, nicht" (sinngemäß)
    Und er wird meiner Meinung nach mit Verhandlungen enden.

    Nichtsdestrotrotz ist die weitere Aufrüstung der NATO ein gefährliches "Muskelspiel".
    Waffen sind nun mal zum Töten da. Das erlebt man tagtäglich. Und selbstverständlich hat die Ukraine das Recht der Verteidigung.
    Aber den Aggressoren, in diesem Fall Putin, sind die Menschen sowieso gleichgültig, da es nur um egomanischen Machterhalt geht.

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